Veranstaltungskritiken

Würdigung vergangener Veranstaltungen in der Kneipenbühne:

2005 08.01.

Kusches Hertz

Michi Kusche stellte in der ersten Veranstaltung der Kneipenbühne im Neuen Jahr sein neues Projekt "Kusches Hertz" vor. Der großartige Gitarrist und Sänger ist ja von den Bands "Michael Q & The Blue Crew " und "Tears And Drops" weithin bekannt. Und das mit gutem Grund: es gibt wohl weit und breit niemanden, der ihm in Hinsicht auf authentischen Chicago-Blues-Sound auch nur annähernd das Wasser reichen könnte. Das gilt nicht nur bezüglich seiner Gitarrenspielweise. Auch sein Gesang ist so tiefschwarz, dass man bei geschlossenen Augen meinen könnte, einen nahen Verwandten B. B. Kings singen zu hören. Dementsprechend voll war auch die "Kneipe". 
Kusche hat eine grandiose Band zusammengestellt: Volker Baldermann (piano), Martin Schröpfer (bass), Güven Sevincli (drums) und Matthias Schlitt (percussion + second voice) zeigten alle Facetten des elektrischen schwarzen Blues- mal swingend, mal funkig -, immer mit einem mitreißenden Groove aus einem Guss; und das Ganze bei einer Unzahl von absolut stilsicheren Eigenkompositionen!

Das eigentlich Mutige an diesem Projekt aber ist, dass Kusche und seine Mannen versuchen, die Topoi des Blues eins zu eins ins Deutsche zu übertragen - auf diese Weise können den Zuhörern, die nicht oder nur wenig der englischen Sprache mächtig sind, all die Geschichten von Liebe, Sehnsucht, Einsamkeit, von Lust und Rachegelüsten vermittelt werden, die der Blues zum Inhalt hat. Allerdings eignet sich die deutsche Sprache nicht unbedingt in allen Fällen so gut dazu, wie "Kusches Hertz" sich das wünschen würde. 
Eines wurde auf jeden Fall klar - auch wenn man die Texte nicht verstünde - die Kraft der "Kusches Hertz"-Musik selbst würde die Inhalte schon ohne Worte vermitteln - und so gab es begeisterten Applaus für eine Gruppe, die es hoffentlich noch lange geben wird.