Veranstaltungskritiken

Zuletzt spielte die "Natural Blues Band" in O'wei. Die mittlerweile zum Quintett vergrößerte Gruppe verzauberte die Zuhörer in der vollen Kneipe mit enormem Variantenreichtum. Durch die Geschichte des amerikanischen Blues ging da die Reise von Mississippi John Hurt über Elmore James und Brownie McGhee bis Tai Mahal. Neben Zydeco, Tex-Mex und Cajun music (eine wirkliche Bereicherung war hierbei der Keyboarder oder in diesem Fall Akkordeonspieler Charlie) wurde ein von John Mellencamp aktualisierter und im Wahlkampf gegen G. W. Bush eingesetzter Protestsong von Woody Guthrie interpretiert, übrigens ebenso großartig wie Filmmusik aus dem Coen-Brüder-Streifen "O Brother Where Art Thou" (natürlich wie vieles andere mehrstimmig gesungen), Rock'n'Roll wie "Blue Moon" von Elvis Presley (einer der schönsten frühen Rock'n'Roll-Songs, die jemals geschrieben wurden) und Klassiker à la "Way Up North" von der Rockabilly-Legende Johnny Horton.

Auf diese Weise öffnete die Natural Blues Band eingefleischten Bluesfans die Sinne für andere Folkstile Amerikas und denen, die bislang beim Wort "Blues" eher die Nase rümpften, wurde das Aha-Erlebnis zuteil, dass diese äußerst vitale Musikform selbst noch in der weißesten Country music steckt (wenn man sie nur ehrlich interpretiert). Was Wunder, dass die Zugabeforderungen sich bis in ge-fährliche Nähe der Sperrstunde erstreckten und das Publikum bei Ewigkeitshits wie "Stand By Me" kräftig mitsang.