Veranstaltungskritiken

Der Passauer Kabarettist Manfred Kempinger trat am vergangenen Samstag mit seinem neuen Programm "Deutschkopf" in der angenehm gefüllten Kneipenbühne auf.

Was der charismatische Künstler an verbalem Feuerwerk auf sein begeistertes Publikum loslässt, spottet eigentlich jeder Beschreibung. Kempinger geht neue Wege. Kein Nummernkabarett à la Jonas, kein Dauermonolog à la Priol ist da zu sehen oder vielmehr zu erleben, sondern ein Einmanntheaterstück, das die Führung durch die deutsche Spießerwohnung zum Inhalt hat - eine Führung; die gleichzeitig das Innenleben eines deutschen Kopfes mit all seinem (Größen-)Wahn- und Blödsinn zeigt. Als Kulisse dient Kempinger eine karge Regalwand mit den wichtigsten Utensilien deutscher Befindlichkeit: Quellekatalog, Eierlikör, Gartenzwerg, Bierkrug, Plüschaffe. Und er spielt sich vom Wohnzimmer über die Küche zum Kinderzimmer, vom Schlafzimmer hinunter zum Keller, mit atemloser Geschwindigkeit, immer spannend, immer souverän, ein Alleskönner, der objektiv zu gut ist für Mainstream-Fernsehkabarett.
Ein Kneipengast brachte es auf den Punkt: gigantisch. Und das war es auch.