Veranstaltungskritiken

Würdigung vergangener Veranstaltungen in der Kneipenbühne:

2004 06.03.

Traktor

Am vergangenen Samstag stellte sich eine neue Nürnberger Gruppe dem Oberweilinger Publikum vor: "Traktor" heißt das Trio um den Songschreiber Hermann Sinn, das sich für den Kneipenbühnen-Abend einen Schlagzeuger der besonderen Art besorgen konnte - ein wahrer Glücksfall für alle Beteiligten, wie die zahlreichen Gäste sehr schnell feststellen konnten: Kein geringerer als Yogo Pausch war für den Stammschlagzeuger Anselm Gayler eingesprungen und lieferte ein berauschendes Zauberwerk aus technischer Brillanz, überraschender Mimik und Gestik, kurzweiligen Gedichtrezitationen (Karl Valentin, Heinz Erhard, Peter Frankenfeld, Joachim Ringelnatz) und einem Sammelsurium an geräusch-produzierendem Kinderspielzeug, das er in seinem Koffer parat hatte.

Dabei groovte er wunderbar zur Musik von Traktor, obwohl er nie zuvor mit den beiden Musikern Hermann Sinn (Gesang, Gitarre) und Joe Ferrand (Gesang, Bass) geübt, geschweige denn zusammengespielt hatte. Die Musik von Traktor ist eine dichte Mixtur aus Folk, Rock und Popelementen, die Arrangements sind klug, mit interessanten harmonischen Einfällen, die Texte von oft ungeschliffener lyrischer Schönheit: Zeilen wie "Die Sonne kippt ins Sandsteinmeer" oder "Die Südstadt liegt wie ein dicker Brocken am Rand der Welt" finden sich zuhauf, und wer ein wenig Gefühl für die beiden sympathischen Musiker entwickeln konnte und sich nicht nur von Yogo Pausch gefangen nehmen ließ, merkte, dass in dem Projekt Traktor eine ganze Menge Kraft liegt - von dieser Band wird man noch mehr zu hören bekommen!