Veranstaltungskritiken

Würdigung vergangener Veranstaltungen in der Kneipenbühne:

2003 15.11.

Martina Schwarzmann

Am vergangenen Samstag debütierte in der vollen Kneipenbühne Martina Schwarzmann, zweifellos eines der hoffnungsvollsten Nachwuchstalente des Deutschen Kabaretts: sie stand auf der Bühne wie eine schüchterne, naive Landschönheit, hatte es aber derart faustdick hinter den Ohren, dass einem der Mund offen stehen blieb. Ebenso natürlich wie urkomisch spielte und jonglierte sie mit Wörtern, Sätzen und Gedichten, kokettierte mit der völlig nebensächlichen Tatsache, dass sie nicht besonders gut singen und Gitarre spielen kann und brachte das Kunststück fertig, ihr ebenso fasziniertes wie begeistertes Publikum mit minimalistischen Mitteln, Hinterlist, Offenherzigkeit, tiefschwarzer Komik und klugen Gedanken in einen Rauschzustand zu versetzen. Ihre Schweinigel-Lieder handelten von Fleischfachverkäuferinnenfetischisten oder den Memoiren einer Gummipuppe, die sie auf ihre schüchtern-charmante Art neben - nur scheinbar - ernst gemeinten Gedichten mit umwerfend komischer Wirkung präsentierte. Absolute Spitzenklasse.