Veranstaltungskritiken

Würdigung vergangener Veranstaltungen in der Kneipenbühne:

2003 25.10.

Waterghost

Zuletzt debütierte die irisch/oberpfälzische Gruppe "Waterghost" in der Kneipenbühne. Obwohl der angekündigte traditionelle irische Sänger fehlte und deshalb die Erwartungen einiger der zahlreichen Gäste zunächst einmal nicht ganz erfüllt wurden, konnten die sieben Musiker ihr Publikum von Anfang an begeistern. Die Band um den Saxophonisten und Bassklarinettisten Norbert Vollath besteht nämlich ausschließlich aus exquisiten Virtuosen, die von lyrischen, oft auch romantischen irischen Melodie- und Harmoniestrukturen ausgehend, sich in freieste musikalische Bereiche wagen. Dies geschieht stets vor einem jazzigen Background und geht aufgrund phantastischer Experimentierlust und Improvisationsfreude über die gängige, sogenannte Weltmusik weit hinaus. Zudem bietet die ständig wechselnde Besetzung überaus energiegeladene Spannungsfelder. Ob nun Norbert Vollath, der übrigens die meisten der Stücke komponiert hat, zusammen mit der irischen Pianistin Mary Ronayne-Keane duftige Duette spielt oder das Oberpfälzer Sextett sich durch scheinbar chaotische musikalische Strudel und Wirbel treiben lässt und mit einer atemberaubenden Dynamik zwischen fortissimo und pianissimo wechselt, ständig werden neue Kraftfelder erzeugt und durch alle nur denkbaren musikalischen Muster gezogen. Auf diese Weise ist wirklich für jeden Zuhörer etwas dabei und so kann die "Waterghost"-Musik eingefahrene Hörgewohnheiten des Publikums entkrusten und ihm eine völlig neue, sehr sinnliche, akustische Erfahrung vermitteln. Mehrere Zugabeforderungen zeigten, dass das sehr aufgeschlossene Publikum von dem "Waterghost"-Konzept voll und ganz begeistert war.