Veranstaltungskritiken
Würdigung vergangener Veranstaltungen in der Kneipenbühne:
Songbird
„Songbird“ debütierte am Samstag in der angenehm gefüllten Kneipenbühne mit einem Programm, das vorwiegend auf unbekannte Stücke amerikanischer Singer/Songwriter fokussiert ist. Die glockenhelle Stimme der Sängerin Kathrin Razum und der obertonreiche Gesang ihres Partners Heinz Fink ergänzten sich zu einer hieb- und stichfesten Einheit: saubere Intonation, exakte Einsätze und stets ausgewogene Lautstärkeverhältnisse erwiesen sich als Balsam für die Ohren. Das Duo überzeugte zudem durch großen klanglichen Variantenreichtum, weil es eine Vielzahl von Instrumenten verwendete und auf liebenswürdige Weise erklärte. Während Kathrin Razum mit klassischer Zupftechnik sowohl auf der Gitarre als auch auf dem 5 String Banjo brillierte, erwies sich Heinz Fink als vorzüglicher Gitarrist, Baritongitarrist, Mandola- und Mandolinenspieler.
Razum und Fink sind Musikforscher und begeben sich seit Jahr und Tag erfolgreich auf die Suche nach Songs, deren Melodien viel zu schön und deren Texte viel zu intensiv sind, um jemals zum Mainstream gehören zu können. Sie schöpfen aus dem riesengroßen Fundus der Countrymusik, des Folk und Bluegrass – jene Musikrichtungen, die heutzutage kurz und modern mit „Americana“ beschrieben werden – und stellen somit hohe Ansprüche an ihr Publikum, das sich eigentlich Namen wie Ola Belle Reed, Walt Aldridge, Kate Wolf, Jeff Black oder Gillian Welch merken müsste – und das sind nur einige wenige Namen aus dem riesigen Repertoire der beiden sympatischen Interpreten. „Songbird“ trat jedenfalls den Beweis an, dass man auch ohne sattsam Bekanntes die Zuhörer faszinieren kann, unter denen sich übrigens fachkompetente Musiker befanden, die es sich nicht nehmen ließen, in einer kleinen Aftershowsession Finks gediegene Instrumente zu probieren.