Veranstaltungskritiken
Würdigung vergangener Veranstaltungen in der Kneipenbühne:
Titus-Waldenfels-Trio
Titus Waldenfels und Michael Reiserer, die seit 2009 immer wieder einmal in der Kneipenbühne zu Gast waren und stets mit schillernden musikalischen Merkwürdigkeiten ihr Publikum zu begeistern wussten, toppten am vergangenen Samstag in ihrem sechsten O’wei-Konzert alles, was bislang nicht mehr zu verbessern schien. Waren im Laufe der Jahre der international renommierte Jazz-Gitarrist Marco Piludu, Julia Loibl (Hasemanns Töchter) und die Pianistin Lucie Cerveny an der Seite des unzertrennlich scheinenden Duos im Klassenzimmer der Alten Schule aufgelaufen und hatten für unvergessliche Abende mitgesorgt, so präsentierte sich nun Silvia-Maria Jung im Titus-Waldenfels-Trio. Die charismatische Schauspielerin und Sängerin, an großen Bühnen in der Schweiz und Deutschland tätig und mit einer Hauptrolle im Münchner Lustspielhaus-Bühnenstück ‚Der varreckte Hof’ von Georg Ringsgwandl bedacht, gab auf hinreißend charmante Weise Countrysongs – etwa von Willie Nelson – zum Besten, sang einen Freddie-King-Blues, stellte ihre Schauspielkunst beim Lied „Heit bin i grantig“ zum Niederknien gut zur Schau und sang Lieder aus oben genannter Produktion, bei der auch Titus Waldenfels beteiligt ist. Er und Silvia-Maria Jung lernten sich im ‚varreckten Hof’ kennen.
Die Aufzählung allein zeigt schon, wie variantenreich der Konzertabend verlief. Insider jedoch wissen, dass mit Waldenfels und Reiserer zwei Multiinstrumentalisten am Werk sind, die ähnlich wie indische Götter über mehr als vier Gliedmaßen zu verfügen scheinen: Waldenfels spielt wahlweise Geige, Gitarre, Lap-Steel und Banjo und gleichzeitig dazu einen einsaitigen Fußbass, der wahrhaft kräftig groovt. Reiserer schafft es, gleichzeitig Schlagzeug und Akkordeon zu bedienen und das nicht mal eben so, sondern wirklich richtig gut – und so locker, als sei überhaupt nichts dabei! Und zudem kann er singen. Das bewies er mit einer wunderschönen Version von „La Paloma“. Schließlich strich er auch noch mit sattem Klang und angenehmen Ton die Singende Säge.
Das alles war einfach nur begeisternd!