Veranstaltungskritiken

Würdigung vergangener Veranstaltungen in der Kneipenbühne:

2018 10.02.

Van Blues

Das Quintett „Van Bluus“ spielte nach sage und schreibe zehn Jahren wieder einmal in der Kneipenbühne. Dass das nötig war, bewies das trotz heißer Faschingsphase bis zum letzten Platz ausverkaufte Konzert. Garantiert bereute es keiner der Anwesenden, einer der vielen Pappnasenveranstaltungen ferngeblieben zu sein, denn die Kneipenbühne bewies, dass es auch abseits von Allaaf, Helau, Schnettereteng, Büttenreden, Crossdressing und anderem Unsinn noch Möglichkeiten gibt, einen Fastnachtsabend in vollen Zügen zu genießen – zum Beispiel mit einer Bluestruppe. Van Bluus ist reifer geworden. Die fünf eingeschworenen Musiker stellten viele Eigenkompositionen vor, die den klassischen Vorbildern in nichts nachstehen. Der vorzügliche Sänger Horst Spandler, ein charismatischer Mann mit Shouterqualitäten, präsentierte Gesellschaftskritisches ebenso wie anrührende Liebesballaden, zitierte eine zentrale Stelle aus Jack Kerouacs Buch „On The Road“ – einen Text, dem die neue, vorzügliche Van-Bluus-Scheibe wohl ihren Titel „White Boy Blue“  zu verdanken hat –  und überzeugte auch mit Coverversionen, etwa einer von „Blind Faith“. Flankiert von einem wunderbaren Keyboarder, der mit seinem Enthusiasmus dem Muppet-Show-Animal alle Ehre gemacht hätte,  einem phantastischen Gitarristen, und einem hieb- und stichfesten Perpetuum Mobile aus Bass und Schlagzeug konnte der Frontmann sein ganzes Gefühl in die Songs legen und sein Publikum zu emotionalen Höhenflügen bringen. So macht Blues endlich wieder Spaß