Veranstaltungskritiken

Würdigung vergangener Veranstaltungen in der Kneipenbühne:

2000 04.11.

Manfred Kempinger

Der Passauer Kabarettist Manfred Kempinger wiederholte am vergangenen Samstag auf vielfachen Wunsch sein Programm „Irreparabel“ in der gut gefüllten Kneipenbühne Oberweiling und bot ein weiteres Mal ein beeindruckendes, aberwitziges Ein-Mann-Theaterstück. Die Bühne wurde zur Irrenanstalt, in der Kempinger - in Zwangsjacke - die Lebensstationen einer zutiefst brüchig-niederbayerischen Person darstellte: er erzählte von der Katastrophe seiner Geburt, von seiner katholischen Erziehung, die an einer übergroßen Phantasie scheiterte, schlüpfte – seine Zwangsjacke wendend – mühelos in die Rolle seiner hypochondrischen Mutter, seines paranoiden Vaters (ein FJS-Anbeter) und seines philosophierenden, latent faschistischen Metzger-Onkels Franz. Kempinger führte dabei Borniertheit, Frauenverachtung und Kriecherei so wahrhaftig vor, daß einem oft das Lachen im Hals stecken blieb. 
Dieser Mensch paßt einfach nicht ins Bild, er sprengt jeden Rahmen. „Irreparabel“ ist ein literarisch gerundetes Kabarettsolo mit grotesken Helden und aberwitzigen Geschichten, die das Leben selbst zur Satire hochschrieb und stellt aufgrund seines bösen Humors, der schwärzer ist als alle politischen "C"s Kempinger in eine Reihe mit solchen Koryphäen der Kabarettkunst wie Bruno Jonas, Sigi Zimmerschied und Gerhard Polt.