Veranstaltungskritiken

Würdigung vergangener Veranstaltungen in der Kneipenbühne:

2003 04.01.

Bajaly Suso

Zuletzt spielte der Harfenvirtuose Bajaly Suso aus Gambia in der gut gefüllten Kneipenbühne und begeisterte von Anfang an sein andächtig lauschendes Publikum. Der hochgewachsene sympathische Musiker, einer der berühmtesten Instrumentalisten seiner westafrikanischen Heimat, präsentierte die 21-saitige Kora - das wichtigste Musikinstrument der Griots -  mit einem Können, das einen schier sprachlos machte. Zu seinem polyrhythmischen und polymetrischen Spiel (gleichzeitig Drei- und Vier-Vierteltakt im Wechsel mit Primzahlenrhythmen) gesellte sich ein ausdrucksstarker melodiöser Gesang, dessen Text Mythen, Sagen und Familienepen der Mandé-Kultur beinhaltet. Bajaly Suso stammt übrigens aus einer dieser alten Griot-Familien, die ihre Kunst vom Vater auf den Sohn weitergeben. So hat der Musiker zum Beispiel die Aufgabe, bei Familienfesten die Geschichte der Ahnen zu besingen, unter Umständen fast bis zurück zur Zeitrechnung.
Während Suso den ersten Teil des Konzertabends allein gestaltete, wurde er im zweiten von einem Keyboarder und dem Flötisten Dieter Weberpals begleitet (dem die Veranstalter der Kneipenbühne auch dieses unglaubliche Konzert-Juwel im neuen Jahr zu verdanken haben) -  beide steuerten auch ein wenig Perkussion bei. Obwohl Susos Begleitmusiker mit allen musikalischen Wassern gewaschen sind, konnten die Zuhörer doch merken, dass die beiden trotz ihrer Virtuosität nur als Beiwerk zu einer gigantischen, Jahrtausende alten Kultur fungierten, die  am besten für sich alleine steht – die x-te Zugabe (Suso wieder solo) bewies dies.