Veranstaltungskritiken
Würdigung vergangener Veranstaltungen in der Kneipenbühne:
Cook Ray's Gone
Wenn man für ein paar Sekunden seine Augen schloss und Zeit und Raum vergaß, dann konnte man am vergangenen Samstag in der Kneipenbühne dem Gefühl frönen, um ziemlich genau fünfzig Jahre in der Zeit zurückgeworfen worden zu sein; nämlich in den "Summer Of '69", nach Woodstock, um dort die mit merkwürdigen Düften, Peace und Love geschwängerte Regen-Hippieluft einzusaugen.
Kette, Kette, Fahrradhätte; ja, wenn die sechs Jungs von "Cook Ray's Gone" damals zwischen Hendrix, Joplin und The Who ihre kraftvolle Musik hineingefunkt hätten, wären sie heute vielleicht Kult wie die Doors. Aber nein, damals war damals und jetzt ist jetzt, aber "jetzt" ist traurig: Fehlgeleitete Fernsehprogrammkonsumierer opfern ihre wertvolle Lebenszeit Sendungen wie DSDS oder TVOG; und zeitnah –hast-du-nicht-gesehen – passiert in Oberweiling ein modernes Flower-Power-Revival. Die "Neo-Psychedelic-Rock-Band" – so bezeichnet sich das gitarrenlastige Sextett (drei Gitarren, Bass, Schlagzeug, Gesang/Perkussion) – Cook Ray's überzeugte mit satten Sounds, klugen, dynamischen Arrangements, einer positiven Topfit-Ausstrahlung und präzisem Timing (kein unnötiges Geschwätz zwischen den Stücken) sein kleines aber feines Fanpublikum.
Die Kompromissloskeit und das Können der Band – nicht nur der Sänger ist eine Wucht der Punching-Ball-Klasse –, sondern auch die drei sehr charaktervollen unvergleichbaren Sologitarristen produzieren ein Flair, das zu beschreiben nicht ganz leicht fällt.
Fotos und Filme von Golly