Veranstaltungskritiken

Würdigung vergangener Veranstaltungen in der Kneipenbühne:

2014 18.01.

Konstanze Kraus & Otto Göttler

In der bis zum letzten Platz gefüllten Kneipenbühne debütierten am vergangenen Samstag die Allgäuerin Konstanze Kraus und der Oberbayer Otto Göttler mit ihrer „unverschämten Wirtshausmusik“. Auf dem Programm standen witzige Couplets, stilistisch zwischen Weltmusik und Jazz angesiedelt, neben liebenswerten, unverdünnten bayerischen Volksmusik-Schmankerln. Vieles davon wurde zweistimmig gesungen. 
Konstanze Kraus, eine vorzügliche Harfenistin mit klassischer Ausbildung, die auch mit Instrumentalstücken aus dem Bereich der E-Musik zu überzeugen wusste, trug mit ihrem hinreißenden Dialekt und ihren oft skurrilen Liedern zum variantenreichen Gesamtbild bei, Otto Göttler setzte mit  Akkordeon, Bandoneon, Ukulele, Trompete und Tuba die klanglichen Farbtupfer. Walzer, Polkas und raffiniert-pfiffige Zwiefache waren da zu hören – das alles begeisterte das Publikum derart, dass, obwohl kein Platz dazu da war, ein Pärchen doch tatsächlich auf der Bühne einen Tanz wagte. 
Der Giesinger Weinhändler und Gründer des "Bairisch Diatonischen Jodel-Wahnsinn" und seine Partnerin frotzelten über Beckenbauer, Hoeneß, deren Fans samt Finanzamt und Polizei; und auch so mancher Politiker und Metzger bekam sein Fett weg. Darüberhinaus neckten sie das Publikum mit spöttischen Bemerkungen. Sie taten das ebenso charmant wie hinterfotzig und stets gnadenlos routiniert. 
Zudem standen herrlich lustige Lieder auf dem Programm, allesamt von dem Duo geschrieben: Geschichten von seltsamen Bräuten, nächtlichen Fastfoodketten-Besuchen, vom Zusammenhang zwischen Energiewende und Diskothekensterben, von Flipflop-Gummisohlen und Rumpsteaks. 
Offenbar trafen sich irgendwann an einem Glückstag zwei wunderbare Musikanten auf Augenhöhe – zur Freude für die bayerische Musiklandschaft.