Veranstaltungskritiken
Würdigung vergangener Veranstaltungen in der Kneipenbühne:
Black Patti
Ferdinand „Mr. Jelly Roll“ Krüger (Mandoline, Gesang, Gitarre) und Peter „Crow C.“ Krause (Gitarre, Gesang, Mundharmonika) – zusammen nennen sich die beiden "Black Patti" – bewiesen am Samstag in der Kneipenbühne bei leider zahlenmäßig etwas schwachem Besuch, wie abwechslungsreich und kurzweilig Bluesmusik sein kann: Da ließ der eine witzige Sprüche vom Stapel wie „wir haben kein festes Programm, sind also ein bisschen wie die Piratenpartei“ oder, angesichts des in die Jahre gekommenen Publikums „Als ich angefangen habe, waren von euch noch nicht so viele in Pension wie heute“; da zeigte der andere, dass man eine Mandoline ebenso hinterm Kopf spielen kann wie Jimi Hendrix eine Gitarre, da vollbrachte das Duo ein Kunststück, wie es wahrhaftig selten zu sehen sein wird: Krüger brachte seine Mandoline mit der rechten Hand zum Klingen, während er mit der Linken auf Krauses Gitarre (!) die Akkorde griff; gleichzeitig zupfte letzterer seine Gitarre und hielt in der anderen Hand eine Mundharmonika, auf der er ein Solo blies. Klar? Egal ob ja oder nein: zum nächsten Konzert kommen, sehen, staunen; aber nicht etwa, dass solche Gimmicks holperten – nein sie fanden in flüssigem Groove statt. Überhaupt: Die beiden Profis spielten großartig zusammen und begeisterten rundum, in Hinsicht auf den unglaublich authentischen oft zweistimmigen Gesang ebenso wie bezüglich der geschmackvollen Arrangements und deren perfekte Umsetzung auf virtuos gespielten Instrumenten. Übrigens: beim Blues reicht es eben nicht, zwölf Takte und drei Akkorde abzuzählen und zu meinen, damit hätte man diese komplexe Musik verstanden.
Viele der Songs waren selbst geschrieben – und dennoch muteten sie an, als seien sie in den schwärzesten Gegenden der USA entstanden. Oft hatte man das Gefühl, Ry Cooder und David Lindley hätten sich wieder einmal ein Stelldichein gegeben. Hin und wieder coverten „Black Patti“ Bluesklassiker und bewiesen damit große Bandbreite, die von Huddy Leadbetters sozialkritischem "Bourgeois Blues" bis zum "Denomination Blues", einem Gospel von Washington Phillips, reichte.
Als Peter Crow C. in der Zugabe das Publikum aufforderte, aufzustehen, taten alle begeistert mit. Die Kneipenbühne bot einen Konzertabend, der unbedingt wiederholt werden muss.