Veranstaltungskritiken

Würdigung vergangener Veranstaltungen in der Kneipenbühne:

2014 22.02.

Thomas Schottenhaml

Thomas Schottenhaml trat nach fast 10 Jahren wieder einmal mit seinem Soloprogramm in der Kneipenbühne auf. Seine damaligen sehr zahlreichen Fans haben ihn anscheinend vergessen, denn er hätte durchaus etwas mehr Publikumszuspruch verdient. Nach leichten Anfangsschwierigkeiten – schließlich spielt der sympathische Barde sein Programm nur noch äußerst selten öffentlich, und wenn, dann vor zahlenmäßig größerem Auditorium – lief der dunkelhäutige Oberfranke im Verlauf des Abends zu seiner früheren Standardform (heißt Höchstform) auf.  
Die Zuhörerschaft, die ihn zum großen Teil nicht kannte, war naturgemäß zunächst einmal etwas verschreckt, denn Schottenhaml schlüpfte wie Randy Newman gelegentlich in die Rolle nicht so liebenswerter Zeitgenossen,  ließ den Macho heraushängen, nahm kein Blatt vor den Mund, wenn es um Liebe und Sex ging, überzeichnete gnadenlos einen Leichenschmaus oder den Umgang mit der Oma, erwies sich aber andererseits als herzlich und liebenswürdig, wenn er etwa in Udo-Lindenberg-Manier einem Außerirdischen – dem Jupiter-Heiner – aus der Patsche half oder sein Frankenland besang, das Bratwurstbudenland, in dem man Theodor vorne mit „D“ schreibt.  Auf der anderen Seite drehte er Lou Reed, Prince und Bob Dylan gnadenlos durch die Mangel und sorgte so für einen höchst amüsanten, kurzweiligen Abend.