Veranstaltungskritiken

Würdigung vergangener Veranstaltungen in der Kneipenbühne:

2014 15.03.

David Blair

Rock’n’Roll, ein wenig Reggae (kein Wunder, wenn man einen jamaikanischen Vater hat) und ganz viel kanadische Liedermacherkultur zwischen Neil Young und Joni Mitchell: das umreißt im Groben den nach allen Richtungen funkelnden Musikstil des sympathischen Singer/Songwriters David Blair, der am Samstag in der Kneipenbühne sein Debüt gab und die Herzen des vorwiegend weiblichen Publikums im Sturm eroberte; der „Sunny Boy“ tat das mit seiner unverstellten, hinreißenden Conference auf denglish: er tat kund, dass er jeden Tag versuche, ein neues deutsches Wort zu lernen; diesmal „A Hoibe!“; Blair bestach aber vor allem mit seiner wandlungsfähigen Stimme, die mühelos in die Falsettlage wechselte und die sich in allen Registern als bombensicher erwies; er tat das mit federnden – nein federleichten – Rhythmen auf Klavier und Gitarre, er parodierte ohne mit der Wimper zu zucken die manchmal etwas seltsam erscheinenden Bewegungen abgehobener Popstars. Dazwischen erzählte er, wie man mit einem Song von Jason Mraz Polizisten bezirzen kann, übersetzte einen Refrain von Britney Spears zum Brüllen komisch  ins Deutsche: „Schlag mich Baby, noch einmal“, und überraschte dann wieder mit der erstaunlichen, wunderschönen Nummer „Pieces Of My Heart“ durch harmonischen Einfallsreichtum, den man sonst nur von den Beatles – speziell in diesem Fall von George Harrison – kennt. Und … David Blairs Texte verfrachteten seine Zuhörer(innen) stets auf die sonnige Seite der Straße. Welch ein schönes, frühlingshaft wärmendes Konzerterlebnis!