Veranstaltungskritiken

Würdigung vergangener Veranstaltungen in der Kneipenbühne:

2014 04.10.

Diatoniks

Für Freunde der echten Volksmusik – „denn Volksmusik kann auch Spaß machen“ – spielten am Samstag Otto Göttlers "Diatoniks" in der Kneipenbühne. Herrlich absurde Geschichten wie „der dritte Mann in Kroatien“, vom Gründer des legendären „bairisch diatonischen Jodelwahnsinns“ furztrocken und stets mit dem Augenzwinkern eines mit allen Wassern gewaschen Routiniers in Szene gesetzt, wechselten ab mit einer rasanten musikalischen Darbietung, in der Walzer, Polkas und Zwiefache genau den Wert erlangten, der ihnen gebührt. Vogelwilde Tonartwechsel und kontinuierliche Temposteigerungen trieben das Publikum in die Ekstase; und Otto Göttler, einem veritablen folkloristischen Anarchisten, gereichten auch seine schlauen, manchmal politischen Texte durchaus zur Ehre. Er wurde flankiert von zwei wunderbaren Musikanten, nämlich dem Schlagzeuger Michael Reiserer und dem Gitarristen Wolfgang Michael Neumann. Im Publikum ging der Puls hoch und so manches Tanzbein wurde geschwungen – vor der Bühne genauso wie draußen im Foyer. Platz dazu war ja (leider) genügend, denn verlängertes Wochenende und herrliche Spätsommertage hatten die Zuhörerschaft doch sehr dezimiert. Das tat der Stimmung jedoch keinen Abbruch, wie die drei Zugabeforderungen zeigten. Und die drei Zugaben - eine schöner als die andere - bewiesen, dass es nicht unbedingt auf ein volles Haus ankommt, sondern dass Qualität und Spielfreude ausschlaggebend sind. Das Ereignis "Diatoniks" schreit jedenfalls geradezu nach Wiederholung.