Veranstaltungskritiken

Würdigung vergangener Veranstaltungen in der Kneipenbühne:

2014 22.11.

Liederjan

Die Gedanken sind frei(lich in unserer Datei) – die bitterschöne Variation des alten deutschen Volksliedes kann für das stehen, was Liederjan am Samstag in der Kneipenbühne darbot. 
Das altehrwürdige Trio ist aktueller als je zuvor, denn die drei Nordlichter aus Hamburg, Bremen und Kiel bewiesen in der gut gefüllten „Kneipe“, dass die Tradition des deutschen Liedermachens – wenn man die Aufgabe richtig angeht – lebendig sein kann wie vor vierzig Jahren. Klar, man braucht heutzutage nicht mehr unbedingt Songs wie „Über den Wolken“, „Dat du min Leevsten büst“ oder das pathetische „Gestern homs an Willi daschlogn“. Nein, es geht auch anders, nämlich bissig, witzig oder gefühlvoll; kurz gesagt: wahrhaftig. Wenn man über geschärfte Sinne verfügt und darüber hinaus noch Multiinstrumentalist ist und gut singen kann, wenn man die Begabung hat, Erkenntnisse in adäquate Worte zu fassen, tja; dann heißt man wohl “Liederjan“. 
Hanne Balzer, Jörg Ermisch und Michael Empelius marschierten mit ihren bunten Posaunen ins Klassenzimmer ein und gewannen im Nu die Herzen der Zuhörer für sich. Sie erreichten das nicht nur mit charmanten Zwischentexten und korrekten politischen Statements, sie bestachen auch mit (aber)witzigen Songs wie der umgemodelten ursprünglich irischen Ballade von der einsamen Lehrerin Dagma’ („Wie viele Dagmen sind denn heute im Publikum?). Unterm Strich durfte man einen einen köstlichen Abend genießen und zudem erkenntnisreicher und mit gutem Gefühl heimfahren.