Veranstaltungskritiken

Im fast bis auf den letzten Platz gefüllten Klassenzimmer der alten Schule Oberweiling gab es am Samstag pikfeinen Soul und astreine funky music mit „Papa’s Brand New Bag“. Die 13-köpfige Band (wegen Erkrankung auf 11 Mitglieder reduziert) brillierte mit großartig interpretierten Klassikern einer Musikrichtung, mit der eindrucksvoll gezeigt werden kann, auf welch direkte Art afroamerikanische Musikwerke mitten ins Herz treffen können. Sie treiben den Puls hoch; kein Fuß kann stillstehen. 
Mit Hits von Ike & Tina Turner, Dusty Springfield, den Jackson Five, Billy Preston, Ray Charles, James Brown und vielen anderen Größen des Genres boten die Routiniers ein buntes Programm, dessen abwechslungsreiche Gestaltung auch davon lebte, dass vier grundverschiedene und gleichwertige Solostimmen von einem Höhepunkt zum nächsten führten. Die stilsicheren Sängerinnen Julia, Ulli und Sabine – jede auf ihre Art unverwechselbar und als Chor hinreißend – und der mit Shouter-Qualitäten gesegnete Bandleader Marco ließen während des zwei-Stunden-Konzerts keinen Moment so etwas wie Leerlauf zu. Der Solosänger steuerte zusätzlich eine ebenso informative wie liebenswürdige Conference bei. 
Was aber wären die besten Sängerinnen und Sänger ohne eine fundierte Basis? Keyboards, Gitarre, Bass und Schlagzeug groovten eindrucksvoll und hieb– und stichfest, der Gitarrist und der Keyboarder steuerten hin und wieder bemerkenswerte Soli bei, die zusätzliche Farbe in das eh schon prächtige Geschehen brachten. Und dann war da noch die Bläsersektion mit Trompete, Alt- und Tenorsaxophon – sie setzte punktgenaue Akzente und trieb mit exaktem, sauberem Spiel das musikalische Geschehen zusätzlich an; hier zuzuhören, war eine reine Lust.
„Papa’s Brand New Bag“ war nicht zum ersten Mal in O’wei, aber mit der teilweise runderneuerten Besetzung gut wie nie zuvor!