Veranstaltungskritiken

Volles Haus in der Kneipenbühne: Am vergangenen Samstag gab es ein Ereignis der besonderen Art. Vier Urgesteine der fränkischen Bluesszene trafen aufeinander: Klaus Brandl, ohne Zweifel einer der besten Bluesgitarristen Deutschlands, Reinhold Engelhardt, Sänger der legendären NC Brown Bluesband (einer der dienstältesten Bluesbands Europas), Golly, der es mit seinem Akustiktrio „Blue Delta“ zu Beginn der 70er-Jahre bis zu einem Auftritt in der Nürnberger Meistersingerhalle brachte, und der Überraschungsgast Holger Stamm, ein gefragter Gitarrist, der auf eine Menge Produktionen des BR zurückblicken kann und an der Seite des „Ihre-Kinder“-Kopfes Ernst Schultz seit vielen Jahren „Die Wundertüte“ bereichert. 
Auf dem Programm standen Klassiker des frühen Blues, Kompositionen von Robert Johnson, Son House, Reverend Gary Davis und anderen; aber auch wohl-arrangierte Kompositionen von Klaus Brandl waren zu hören, im kongenialen Duo mit Holger Stamm. Ansonsten hatte das Konzert über weite Strecken Jamsession-Charakter, was der Qualität aber keinen Abbruch tat – im Gegenteil! Erstaunlich, dass die vier noch nie gemeinsam auf der Bühne gestanden, geschweige denn jemals gemeinsam geübt hatten. Jeder für sich und alle zusammen: einfach virtuos; sehr sympathisch wirkte auch, dass es keiner nötig hatte, sich in den Vordergrund zu stellen – man spielte sich freundschaftlich die Soli zu. Übrigens: Reinhold Engelhardts Stimme ist eine Wucht! Entsprechend begeistert war das Publikum, das nach dem Zwei-Stunden-Konzert nicht zu müde war, Zugaben zu fordern. (Heike)

Fotos: Heike Kindl