Veranstaltungskritiken

Würdigung vergangener Veranstaltungen in der Kneipenbühne:

2015 28.03.

Martin C. Herberg

Martin C. Herberg verabschiedete sich am Samstag in allen Ehren von seinen zahlreichen Oberweilinger Freunden. Seit 1994 spielte der Wuppertaler Profi zehn bemerkenswerte Konzerte in der Kneipenbühne. Dieses Mal stellte er ein „Best of“ aus den vergangenen vierzig Jahren vor, in denen er im Schnitt jeden dritten Tag ein Konzert absolvierte. Ob er Songs, Flamenco, Ragtime, Blues, (Atmo-)Sphärisches oder Rock präsentierte: stets überraschte der sympathische Virtuose mit Sounds und Grooves, die er auf verschiedenen Gitarren teilweise elektronisch und zum anderen Teil mechanisch erzeugte – mit hoher Kreativität, Spielfreude und faszinierendem Können. Dazu fesselten seine Geschichten das Publikum, seine Erzählungen aus dem Nähkästchen. So berichtete er, dass er auf seiner Live-DVD eigentlich eine vogelwilde Improvisation über „Paint It Black“ veröffentlichen wollte. Die Hürden jedoch schienen und scheinen nach wie vor unüberwindlich zu sein, obwohl er, wie er bei seinem Konzert in Oberweiling bewies, in kompositorischer wie technischer Hinsicht alle nur denkbaren Register zieht und der alten, ausgenudelten, mittlerweile fast fünfzig Jahre alten Nummer neuen, unerhörten Glanz verleiht. Dagegen kann doch eigentlich auch „Sony Music“ nichts haben?
Nun war Martin C. Herberg zum letzten Mal in O’wei … oder im Sinne der ewigen Rolling Stones: doch nicht? „Trinken wir erst einmal ein Bier – und dann reden wir weiter“, meinte der Gitarrenzauberer verschmitzt.