Veranstaltungskritiken
Würdigung vergangener Veranstaltungen in der Kneipenbühne:
Johnny and the Yooahoos
„Johnny And The Yooahoohs“ eröffneten am Samstag die neue O’wei-Saison und feuerten wie schon 2021 und 2022 Bluegrass von höchster Güte auf die Zuhörerschaft ab. In der ausverkauften Kneipenbühne herrschte ehrfurchtsvolle Stille, als unglaublich präzise und dennoch kreative Gitarren-, Mandolinen- und Banjosoli in hoher Geschwindigkeit und dennoch faszinierender Transparenz präsentiert wurden, dynamisch ausgefeilt und unglaublich klug und ästhetisch arrangiert. Man hätte Stecknadeln fallen hören (wenn welche im Spiel gewesen wären), als ein fast überirdisch schöner dreistimmiger Gesang den Raum füllte und zum Strahlen brachte, als alle (!) Solo-Gesangsparts wohlige Gänsehaut erzeugten und der Kontrabassist exakt wie ein Schweizer Uhrwerk groovte – nein, das stimmt nicht: eine Mechanik kann auf keinen Fall sympathisch sein. Jonas Kollenda schon, genauso wie seine drei musikalischen Kombattanten Johnny und Basti Schubek und der unglaubliche Berni Huber an der Gitarre. Alle vier schufen ganz unprätentiös ein kompaktes musikalisches und menschliches Gesamtbild einer Utopie: dass sich – selten genug – mehrere Menschen quasi blind verstehen können. Zwischen all die pulshochtreibenden Hochgeschwindigkeits-Kunststücke schmiegten sich gefühlvoll gesungene, vor allem von Berni Huber mit Herzblut interpretierte Balladen. Zudem kam hin und wieder Basti Schubeks wunderschön klingende Dobro zum Einsatz.
Und so erscheint es geradezu logisch, dass diesem in jeder Hinsicht unvergleichlichen Quartett internationale Aufmerksamkeit widerfährt. Und wenn die – noch dazu gutaussehenden – Sympathieträger im kommenden Jahr aufgrund ihres gewonnenen Preises auf USA-Tournee gehen, ist ihnen der Erfolg sicher; vielleicht wird ja der Trendsetter „T Bone“ Burnett auf „Johnny & The Yooahoos“ aufmerksam wie schon zuvor auf die britische Band „Mumford & Sons“. Na ja, Träume kann man nicht verbieten …