Veranstaltungskritiken
Würdigung vergangener Veranstaltungen in der Kneipenbühne:
Janet M. Christel & Band
Die charismatische Sängerin, Whistle- und Shrutiboxspielerin, Geschichtenerzählerin und Vorleserin Janet M. Christel präsentierte am Samstag in der voll besetzten Kneipenbühne ein höchst amüsantes und abwechslungsreiches Programm. Schottische Folklore fand darin genauso ihren Platz wie Swing, Blues, ein Frühlingsgedicht des romantischen Dichters Novalis, eine hinreißende Geschichte aus dem Schwimmbad, ein fränkisches Mundartgedicht (für eine schottische Zunge kaum zu bewältigen und gerade deshalb so charmant vorgetragen) und vieles mehr. Auf höchst kurzweilige Art wurden traditionelle Songs präsentiert und Textinhalte wie die traurige Moritat von Willi Schneider (Billy Taylor) ins Deutsche übersetzt, aber auch bemerkenswerte Eigenkompositionen wie „Moon Over Glasgow“, „Going Home“ oder „Black Haired, Green Eyed Laddie“ standen auf dem Programm – solche Preziosen zeugten oft davon, dass die in Franken lebende Schottin doch manchmal Heimweh nach den Highlands verspürt.
Janet hatte drei außerordentlich versierte Musiker an ihrer Seite: den Australier Jerry Röschmann an elektrischem Kontrabass und Fußperkussion, den Multiinstrumentalisten Udo Schwendler (Akkordeon, Sopransaxophon, Piano, Whistles, Glockenspiel) und den Gitarristen Ralf Trautner, der mit seinem perkussiven, groovenden Spiel locker ein Schlagzeug ersetzte. Mit traumhaft schönem, oft vierstimmigem Gesang und einem stets ebenso geschmackvollen wie überraschenden Arrangement eroberte das Quartett im Nu die Herzen der Zuhörer, die es zwar nicht schafften, Refrains in gälischer Sprache mitzusingen, dieses Manko aber ohne Weiteres durch kräftiges Mitklatschen wettmachten.