Veranstaltungskritiken

Würdigung vergangener Veranstaltungen in der Kneipenbühne:

2023 20.05.

Wuffi Kamm

Dem Hemauer Liedermacher/Comedian Wuffi Kamm gelang am Samstag ein vorwiegend lustiger und durchaus krönender Abschluss der überaus erfolgreichen Kneipenbühnen-Saison 2022/23. Obwohl eine Menge Großveranstaltungen im Landkreis mit dem O’wei-Termin konkurrierten, konnte er in der überaus gut besuchten „Kneipe“ sein brandneues Programm präsentieren, mit dem er ein Feuerwerk an Ideen zündete. Erstmals verwendete er Loop Station, Playbacks und andere technische Finessen, die er stets dezent und geschmackvoll einsetzte. Vor allem die neuen Lieder haben es in sich, und Kamm ist ein guter Sänger und vorzüglicher Gitarrist; im Vergleich zu früheren Auftritten treten Sketche und verschiedene Rollen immer mehr zurück. Weder der „Essener Tourist im Land der Weißwurst“, noch der g’scherte, etwas einfach geschnitzte Oberpfälzer namens Kraus Sepp haben Raum im gut getakteten Verlauf, in dem er immer wieder sein Publikum zum Mitsingen und -klatschen animiert, durchaus erfolgreich übrigens. Einen der Höhepunkte bildete ein Lied, zu dem Kamm ans Publikum verschiedene (offen gestimmte?) Zupfinstrumente und eine Shrutibox verteilte.
Einen anderen bildete der von der Zuhörerschaft heiß ersehnte Auftritt des sympathischen indischen Pfarrers, in dessen saukomischer Rolle „Ranga aus India“ Schwierigkeiten mit Alexa formulierte, um anschließend zu beweisen, dass die ganze Musik der Welt in einer Shrutibox steckt. Das ist ein Musikinstrument, das im traditionellen Indien zur Erzeugung von Borduntönen zur Gesangsbegleitung eingesetzt wird. Dass es bei dem ganzen technischen Aufwand und dem fast komplett unerprobten Programm an einigen Stellen noch ein wenig hakte, – da braucht es halt noch einige Auftritte – fällt nicht weiter ins Gewicht, da Kamm unter anderem mit seiner Fähigkeit, Texte rasend schnell zu singen, beweist, dass er auf seinen Nerven aus Drahtseilen balancieren kann wie ein equilibristischer Artist. Jedenfalls konnte er sein Publikum, das schier nicht genug bekommen konnte, bei bester Laune halten.