Veranstaltungskritiken

Christoph Weiherer ist ein Phänomen: nicht nur, dass er eine präzise und saubere Gitarre pickt, nicht nur, dass er all seine hochkomplexen Texte auswendig kann, ohne jemals ins Stocken zu geraten, nicht nur, dass er mit seiner unverwechselbaren Stimme lupenrein und stilsicher singt: Er ist ein einzigartiger Geschichtenerzähler, der – ohne mit der Wimper zu zucken – vom Hundertsten ins Tausende gerät und gleichzeitig seine Zuhörerschaft von der ersten bis zur letzten Minute seiner verbalen Ausschweifungen in fröhlicher, wenngleich atemloser Spannung hält. All das bewies er am vergangenen Samstag in der vollbesetzten Kneipenbühne Oberweiling. Weiherers Statements und Texte zeugen von einer ebenso empfindsamen wie klugen Weltsicht, die ihn in gewisser Weise zu einem modernen außerordentlichen Protestsongschreiber in bester Liedermachertradition macht – und mittlerweile kann er aus dem Fundus einer zwanzigjährigen Bühnenpräsenz schöpfen.

Dass er sich seit vielen Jahren auf Dobrindt und Brunsbüttel eingeschossen hat, sei ihm mit einem lachenden Auge und einem schelmischen Zwinkern verziehen: schließlich sind die zielgerichteten Einschusslöcher zum Markenzeichen eines oberbayerischen Wahlniederbayern geworden, der sich von seinen Eltern bereits im Kleinkindalter unter Protest in einen „falschen“ Regierungsbezirk hat verschleppen lassen müssen. 

Der Dobrindt und der Brunzbeutel: Ob das etwas miteinander zu tun hat, sei der Phantasie der Leserschaft überlassen – eines ist jedoch klar: der Auftritt des sympathischen Liedermachers ließ ein begeistertes O’wei-Publikum zurück. 

Bis zum nächsten Mal, lieber Weiherer – von dir kann man schwer genug bekommen!