Veranstaltungskritiken
Würdigung vergangener Veranstaltungen in der Kneipenbühne:
Chris Colter Band
Die „Chris Colter Band“ debütierte am vergangenen Samstag in der Kneipenbühne, die seit Jahresbeginn bei bisher sieben Veranstaltungen fünfmal komplett ausverkauft war – der späte Segen einer dreijährigen Pandemie oder doch eher die kluge und geschmackvolle Programmgestaltung des O’wei-Teams? Wer weiß. Dass Christian „Cheese“ Koller aka Chris Colter in der weitläufigen Gegend um das Kulturzentrum Oberweiling ein alteingesessener Lokalmatador ist, dürfte kein Geheimnis sein; schließlich machte er jahrzehntelang musikalische Furore mit Bands wie „Tana Nile“, „Snakehunter“ oder den in O‘wei des Öfteren präsenten und durchaus erfolgreichen „Silver Dollar Babies“.
Jetzt hat er eine Band zusammengestellt, die zu seiner Americana-Musik passt wie die Faust aufs Auge – alle vier seiner Kombattanten sind hervorragende Musiker: Manuel Opitz am Schlagzeug überzeugt mit kraftvoll treibenden Grooves und einer hervorragenden Technik, die ständig d’accord mit Heiner Schmitt geht, einem exzellenten Bassisten. Die beiden bilden zusammen mit dem Keyboarder Matthias Pilz – dem Mitmusiker Kollers, der vor fast 25 Jahren schon die harmonische Basis für dessen Musik gelegt hat – die solide Grundlage für all die hervorragenden Soli, mit denen der Gitarrist Walter Preis einen Glanzpunkt nach dem anderen setzt. Die drei tragen zudem mit ihren hieb- und stichfesten Backing-Vocals zum äußerst angenehmen Gesamtbild bei.
Nun aber zum Initiator des Ganzen: Chris Colter ist ein Rock-Shouter oberster Güte und zudem ein charmanter Conférencier, der mit seiner sympathischen, bescheidenen Art die Herzen der Zuhörerschaft im Sturm erobert und – abgesehen davon – eine stilsichere Komposition nach der anderen unters Volk bringt.
Um noch einmal auf die Pandemie zurückzukommen: In einer zwangsverordneten Abgeschiedenheit kann man alte und neue Ideen ordnen, in eine gemäße Form bringen und perfekt kultivieren. Das ist Chris Colter rundum gelungen, und er hat das Resultat seinen Mitmusikern mit (Kopf-) Haut und (Bart-) Haaren vermitteln können.
Ach ja, und nicht vergessen darf man den exzellenten Mix des Soundtechnikers Lothar Kolb, der für ein stets transparentes akustisches Gesamtbild sorgte. Alles in allem: Klasse!