Veranstaltungskritiken

Oberweiling – Hin und wieder – etwa einmal im Jahr – treffen sich sechs gute musikalische Bekannte zu einem „oberpfälzisch- fränkischen Jazz-Wochenende in Oberweiling und Erlangen“, um ihre Virtuosität zu erproben und um zu sehen, ob sie sich auf Augenhöhe befinden. Falsch! Sechs befreundete Menschen, die Spaß an gemeinsamem Musizieren haben, leben an „ihrem“ Wochenende die unbändige Freude am kollektiven Musizieren und Improvisieren aus. Sie kommen aus Bonn, Köln, München, Nürnberg und Erlangen, sind allesamt Profis mit teilweise internationaler Reputation … und: Sie können sich gut leiden.

Am vergangenen Samstag beglückte Das Sextett „Butterfly“ sein Kneipenbühnen-Publikum mit einer exzellenten Auswahl an Mainstream-Jazz-Standards, die von Cole Porter- bis Miles-Davis-Ohrwürmern reichten und von dem sympathischen Ensemble mit transparentem Sound in angenehmer Lautstärke dargeboten wurden – nicht in akademischer Nachspielerei, sondern frei, kreativ und lustvoll, wie es halt von großartiger Jazzmusik erwartet werden darf. 

Horst Faigle am Schlagzeug und Jonny Pickel am Kontrabass sind dem O’wei-Publikum ja von verschiedensten Projekten her ein Begriff und seit Jahrzehnten ein Garant für höchste Qualität (manchmal gemeinsam, manchmal einzeln, manchmal jazzig, manchmal bluesig, manchmal weltmusikalisch, immer jedoch großartig). Der wunderbare „Rest“ des Butterfly-Teams – Elke Weidner (Gesang), Dirk Prignitz (Tenorsaxophon), der sympathische und witzige Conférencier Ernst Kreuzmair (Tasten) und last not least der Initiator des Projekts, Detlev Haimerl (Gitarre) steht dem in nichts nach, und es ist schade, dass die extraordinären Musiker so weit in Deutschland verstreut sind – man möchte sie wirklich öfter in der Gegend genießen; natürlich gemeinsam – und das „gemeinsam“ betrifft Musiker wie Publikum gleichermaßen.