Veranstaltungskritiken
Würdigung vergangener Veranstaltungen in der Kneipenbühne:
Anz in the Panz
„Rock’n’Roll 4 ever“ haben sich die vier Jungs von der Gruppe „Anz in the Panz“ auf ihre stolz präsentierte Fahne geschrieben. Sie beendeten mit einem scheinbar obsoleten und dennoch taufrisch wirkenden Konzept am vergangenen Samstag eine überaus erfolgreiche Kneipenbühnen-Saison. Nicht nur, dass die extrem junge Band Songs spielte, die so alt sind, dass sie von den Beatles in deren frühen Jahren schon gecovert wurden (Long Tall Sally von Little Richard etwa), „Anz in the Panz“ fassten den Begriff Rock’n’Roll sehr weit und wurden damit ihrem Slogan mehr als gerecht, der ja Unsterblichkeit impliziert. Neben Klassikern von Eddie Cochran, Jerry Lee Lewis, Bill Haley, Chuck Berry, Ben E. King († 30.4.2015) und natürlich Elvis Presley präsentierte das Quartett nämlich Hits von Pink Floyd, den Beatles, Kenny Loggins, Canned Heat, den Rolling Stones, Steppenwolf, Lou Reed, ZZTop, Eagles, Aerosmith, Buffalo Springfield, und „Jet“ (einer australischen Garage-Rock-Band), und zeigte – noch etwas ungeschliffen, jedoch mit großem Charme –, dass eine Musikrichtung, die weit über sechzig Jahre alt ist, immer noch so putzmunter wirken kann wie in ihren Gründungsjahren. Dabei stach der Gitarrist Markus "Mirgl" Hiltl mit stilsicheren, präzisen Soli hervor, aber auch Bassist Matthias "Matt"Hofmann, der zusammen mit dem fetzigen Schlagzeuger Julian "Juli" Höchbauer groovte, was das Zeug hielt, konnte voll und ganz überzeugen, zumal er am Piano hin und wieder Glanzpunkte setzte – einmal sogar ein wenig mit dem legendären „Jerry-Lee-Lewis-Fuß“. Ben Groß schließlich, der sich die Rock’n’Roll-Seele aus dem Leib sang, brachte mit dem einen und anderen Harpsolo zusätzliche Farbe ins spannende musikalische Geschehen und wurde ganz lässig und nebenbei auch dem Gestus eines Rock’n’Roll-Stars durchaus gerecht. Er, der als Frontmann das Gesamtbild rundete, wurde von dezenten Backing Vocals seiner drei Mitstreiter übrigens vorzüglich unterstützt. Was Wunder, wenn da im Publikum spontan ein ums andere Mal brennende Kerzen und Feuerzeuge geschwenkt wurden. Der Zugabeteil gipfelte in einer Version von “Hey Jude“, bei der die Zuhörer kräftig mitsangen und so mancher Sternspeier seine Funken versprühte.