Veranstaltungskritiken
Würdigung vergangener Veranstaltungen in der Kneipenbühne:
Greyhounds
Oberweiling – Zum zweiten Mal in Folge ausverkauftes Haus in der Kneipenbühne: liegt das daran, dass nach dem verkündeten Ende der Pandemie die Menschen eine unbändige Lust verspüren, wieder Livekonzerte genießen zu können oder liegt es an der Qualität, die von den O’wei-Machern angeboten wird? Wohl beides.
Am Samstag zeigten die „Greyhounds“, nachdem ihnen mehrere Konzerte in der ehrwürdigen alten Schule ausgefallen waren – Krankheit, schlechtes Wetter und Lockdown trugen die Schuld –, was handgemachter Rock’n’Roll ist. Die Fünfziger- und Sechziger-Jahre wurden wieder lebendig, nein falsch: Das Quintett um Basti Konik zeigte, dass die Rock’n’Roll-Ära nicht totzukriegen ist mit ihren wunderbaren Grooves und Breaks, mit ihren treibenden Rhythmen und hohen Tempi, die den Puls der Zuhörer und deren Drang, mit den Füßen zu wippen oder gar zu tanzen, merklich erhöhen: ein wohltuendes Gegenkonzept zu dem drögen Gute-Laune-Servicesender-Gedöns, mit dem die Radio-Konsumenten heutzutage berieselt werden.
Die Greyhounds, ein eingeschworenes Team, das seit Jahren funktioniert, hat sich von ihrem Keyboarder verabschiedet; das war eine gute Entscheidung. Als neuen fünften Mann stellten Basti Konik (Schlagzeug, Gesang), Josef Rappl (Gesang, Gitarre), Moritz Wolf (Bass) und Xaver Müller (Gesang Gitarre) den Multi-Instrumentalisten Julian Botzenhart (bislang bei den Greyhounds „nur“ Gitarre) vor, einen ausgezeichneten Musiker, der allerdings in die Band erst integriert werden muss.
Das Gesamtbild der Gruppe war – abgesehen von der hohen musikalischen Qualität – geprägt von fröhlichen Frotzeleien der Musiker untereinander; das erhöhte zusätzlich die Stimmung des sowieso schon (zu Recht) begeisterten Publikums: Das dreistündige Marathonprogramm reichte der Zuhörerschaft nämlich nicht, die Zugabeforderungen sprachen da für sich. Und niemand verließ aufgrund der Wetterlage, der eigenen Müdigkeit oder aus sonst einem Grund vorzeitig die Veranstaltung. „And that’s saying a lot!“