Veranstaltungskritiken
Würdigung vergangener Veranstaltungen in der Kneipenbühne:
Johnny & The Yooahoos
Manche Konzerte machen einfach nur glücklich – und das kann wohl jeder der Anwesenden im voll besetzten O'wei bestätigen, als am vergangenen Samstag „Johnny & The Yooahoos“ auf der Kneipenbühne ihre Americana, ihren Indiefolk und ihr Retrobluegrass – oder wie man das nennen soll – zelebrierten. Vier hochbegabte Jungs, die eine derartige Lust am Musizieren an den Tag legten, dass einem das Herz aufging, brachten virtuose Soli ins Spiel, wundervolle instrumentale und vokale Unisoni, bei denen jeder einzelne Hochgeschwindigkeitston stimmte, einen traumhaft sicheren dreistimmigen Gesang, vier Solostimmen, die charaktervoller kaum sein können; und schließlich eine Conference, die von Johnny Schubeck, dem Namensgeber der Band, höchst locker und launig in die Runde geworfen wurde und zum Niederknien sympathisch wirkte.
Johnnys Bruder Basti, der Banjospieler und Komponist der meisten Songs, erinnert aufgrund seiner langen blonden Haare ein wenig an Oliver Wood von den „Wood Brothers“, der großartige Sänger und Gitarrist Bernie Huber sieht ein wenig aus wie Lowell George, Johnny Schubeck wie Chris Thile von den "Punch Brothers" … und schon sieht man vor dem inneren Auge eine Allstarband von höchster Güte – aber lassen wir diese subjektiven Bilder. „Johnny & The Yooahoos“ sind jedenfalls so gut, dass man versucht ist, das Quartett dem Musikproduzenten T Bone Burnett vorzustellen, der ja bekannt dafür ist, dass er einen Riecher für Außergewöhnliches hat. Mal sehen, vielleicht kann man ihn pushen und er streckt seine Fühler ins ferne Europa, ins noch fernere Deutschland, ins allerfernste Bayern aus. Die Veranstalter der O’wei-Konzerte haben vor, ihr Möglichstes zu tun, ihn mit seiner großen Nase auf "Johnny & The Yooahoos" zu stoßen.
Jetzt wäre doch fast Jonas Kollenda vergessen worden, ein fantastischer Kontrabassist, der mit seinem Grippevirussong ebenso die Zuhörer erfreute wie mit einer hinreißenden Bob-Dylan-Parodie: Nochmal: Ein Quartett wie aus dem Bilderbuch!
Fotos: Verena Hieber
Thumbnail, Videos: Golly