Veranstaltungskritiken

Würdigung vergangener Veranstaltungen in der Kneipenbühne:

2022 09.04.

Die Groovepiloten

Soul und Funk in allen Variationen gab es am vergangenen Samstag in der Kneipenbühne zu erleben, als die „Groovepiloten“ vor zahlreichem und begeistertem Publikum ihr O’wei-Debut gaben. Von Stevie Wonder über Al Jarreau, von Gloria Gaynor, Ike And Tina Turner bis Simply Red, von „The Trammps“ über “Steely Dan” bis Marvin Gaye, von “Earth Wind & Fire” bis zu den „Commodores“ waren erlesene Stücke zu hören, Hits, die jeder kennt, die aber überhaupt nicht abgeschmackt daherkommen können, weil sie einfach zu gut sind.

Was für eine Band stand da auf der Bühne! Transparenter, kompakter Sound wurde dargeboten; und Virtuosität auf allen Ebenen:
Sänger und Frontmann Helmut Spielvogel, der auch die Conference übernahm, überzeugte mit seiner facettenreichen Stimme ebenso wie mit der Art, sein Publikum in Stimmung zu bringen und bei Laune zu halten, Martin Beigl an der Sologitarre präsentierte derart virtuose Soli, dass sie jeder Beschreibung spotten, Stefan Püntzner an den Tasten schuf einen angenehmen, geschmackvollen Klangteppich; auch er zeigte in Soloparts großes Können. Eric Obst am Schlagzeug bewies Präzision und unbändigen Groove und Jay E. Bert am Bass war nicht nur eine Ohren- sondern auch eine Augenweide. Seine absolut perfekte Kooperation mit dem Drummer trieb den Puls des Publikums in die Höhe; blitzschnelle unisono-Läufe (zusammen mit Gitarre und hin und wieder Keyboard) waren ebenso erstaunlich wie gefühlvoll und präzise.

Gute Laune ist in den derzeitigen schweren Umweltzerstörungs-, Krankheits- und Kriegszeiten Balsam für die Seele und wirklich dringend nötig, denn wie soll man den Zustand der Welt und der Menschheit sonst noch aushalten. Wenn es eine Band also unter solch widrigen Umständen schafft, die Zuhörer zum Tanzen zu bringen, ist das eine bemerkenswerte Leistung, umso mehr, als das Quintett sich erst kurz vor der Pandämie gegründet hat und sich während der vergangenen zwei Jahre kaum die Chance für einen Auftritt bot.

Chapeau, ihr Groovepiloten, O’wei hat lange nicht mehr so etwas Schönes erlebt.