Veranstaltungskritiken
Würdigung vergangener Veranstaltungen in der Kneipenbühne:
Martin Frank
Martin Frank präsentierte am Samstag in der Kneipenbühne sein neues Comedy- und Kabarettprogramm „Vom Land in d’ Stadt“– und: was soll ich sagen? Mir blieb aus mindestens zwei Gründen die Spucke weg. Zum einen, weil der junge Niederbayer seit seinem O’wei’-Debüt im April 2014 qualitativ enorm zulegte – dabei war er mit seinem ersten Programm „Ich pubertiere!“ schon umwerfend komisch und sorgte mit zum Niederknien schrägen Geschichten für Lachsalven. Zum anderen, weil diesmal keine zwanzig Zuschauer den Weg ins Klassenzimmer der Alten Schule fanden. Dabei war Frank nur einen Tag zuvor im Nachtprogramm des Bayerischen Fernsehens zu bewundern und konnte am 1.10. seine Uraufführung im vollen Münchner Schlachthof zelebrieren. Die paar Anwesenden in Oberweiling jedenfalls durften sich an wunderbar durchgängig erzählten Erlebnissen eines Hinterwäldlers in der bayerischen Landeshauptstadt erfreuen, die Frank zudem schauspielerisch überzeugend darstellte – und wie charmant er sein Publikum ins Geschehen einbinden konnte: Das hatte einfach Klasse.
Was den sympathischen Nachwuchskünstler aber mit Sicherheit absolut unverwechselbar macht, ist sein Gesang – er bindet mit ausgebildeter Tenorstimme allgemein bekannte Ohrwürmer aus dem Klassikbereich ins Geschehen ein, „Funiculì, Funiculà“ etwa oder „La Donna e Mobile“, um nur zwei zu nennen. Zudem mischt er italienische Textpassagen mit herrlichen Nonsenszeilen, die aber immer mit den Geschichten zu tun haben, die er zuvor zum Besten gibt: „Tausch mit mir mein’ Presssack gegen deine Pizza, weil mir so stark graust …“
Drücken wir ihm die Daumen, dass er in Bezug auf die Oberweilinger Kulturstätte das Schicksal mit Martina Schwarzmann teilt, die bei ihrem zweiten Auftritt auch nicht recht viel mehr Interessenten mobilisieren konnte; nehmen wir es als ein gutes Omen! Schwarzmann ist mittlerweile zur Garantin für volle Hallen geworden. Martin Frank wird es ihr wohl in Bälde gleichtun. Das getraue ich mir zu prognostizieren.