Veranstaltungskritiken

Würdigung vergangener Veranstaltungen in der Kneipenbühne:

2021 18.07.

Hot Klub

Heiß ersehnt und unzählige Male verschoben - „Hot Klub“ in der Kneipenbühne. 

Am vergangenen Sonntag-Nachmittag  trat das kultige New-Orleans-Funk & Soul- Ensemble „Hot Klub“ im Garten der Kneipenbühne auf, nach sage und schreibe über sechzehn Jahren und insgesamt erst zum zweiten Mal! Dass die Jungs zwischenzeitlich ihren Namen in „John Q Irritated“ ändern mussten, hatten sie der kompletten Namensgebungs-Fehleinschätzung einer Plattenfirma zu verdanken. Nach langer Irrfahrt landeten sie – nun wieder mit ihrem ursprünglichen vernünftigen, geerdeten Namen – dort, wo sie hingehören, nämlich in Kulturzentren wie dem O’wei. Hier wurden sie ja seit Jahr und Tag sehnlich erwartet.

Die zunächst ein paar Mal durch widrige Umstände, den Virus und das Wetter ausgebremsten vier Virtuosen konnten nun also endlich ihre Musik im prächtigen O’wei-Garten präsentieren. Bei angenehmen Temperaturen und einer das Gemüt erfreuenden Nachmittagssonne spielten sie gleichsam entfesselt auf und übertrugen ihre gute Laune mir nichts dir nichts aufs begeisterte Publikum, das nach kurzer Zeit mitklatschte, mitsang und sogar ein paar schüchterne Tanzversuche in gebührendem Abstand unternahm. 

Mit faszinierenden Grooves und oft in atemlosen Tempo gab der phänomenale Drummer Matthias Rosenbauer den Takt an und überraschte mit perfekten Breaks und ausgefuchsten Fills. Die Kondition des Sousaphonspielers Tobias Zillner faszinierte die gesamte Zuhörerschaft rundum; nicht, weil der zwei-Meter-Mann freiwillig anderthalb Stunden lang 15 Kilogramm Blech um den Hals gewickelt trug, sondern weil er mit Melodienreichtum und stets absolut d’accord mit dem Schlagzeuger eine Basis legte, die es niemandem erlaubte, die Füße still zu halten. Der hochklassige Gitarrist und Sänger Dirk Hess erwies sich als derartig sympatisch und charmant, dass sogar das Schokoladeneis in der Tiefkühltruhe kurz vorm Schmelzen zu sein schien. Markus Rießbeck schließlich, Tenorsaxophonist und Gute-Laune-Animateur, sang und pfiff sich zwischen den Bierbänken durch den Garten, zitierte auf seinem Instrument hin und wieder auch mal Melodien wie den Säbeltanz – einfach aus Begeisterung und somit ganz unprätentiös. Unterm Strich durfte man ein musikalisches Feuerwerk erleben, das seinesgleichen sucht aber hierzulande wohl nicht nicht findet.