Veranstaltungskritiken

Würdigung vergangener Veranstaltungen in der Kneipenbühne:

2019 02.11.

Wolfgang "Wuffi" Kamm

Wolfgang Kamm ist einer, der genau jenen Ton trifft, den das durchschnittliche Oberpfälzer Publikum von Herzen liebt: Bis zum letzten Platz war die Kneipenbühne am Samstag nämlich ausverkauft, als der sympathische Hemauer in einer Vorpremiere sein neues Kabarett- und Liedermacherprogramm „wos muaß i song?“ vorstellte. Skurril Komödiantisches von hoher Güte stand da auf dem Programm, etwa, wenn Kamm erzählte, dass er – zu Vereinsfeten eingeladen – für die Waldbauern, die Wanderfreunde etc. Musikalisches präsentieren soll und dabei nicht so gut ankommt. Andererseits erwies er sich auch als Schauspieler von Güte. Saukomisch ist die Geschichte vom (zum Dixi Klo) umfunktionierten Farbeimer, die er in der Rolle des „Kraus Sepp“ seinen Zuhörern erzählt; sie spielt Mitte der 80er Jahre und kann seiner Meinung nach wohl als Beschreibung des ersten „Flash Mobs“ gelten. Auch wenn er zum Beispiel ABBA coverte, hatte er die Lacher auf seiner Seite: aus „Chiquitita you and I know“ wird „Schick di Dieter, ich muss aufs Klo“. Lustig, ohne Frage, auch die Wortspielereien in „Ab Kenia ist Linksverkehr“ hatten es in sich. Kamm hielt zudem sein Publikum fest im Griff, das kräftig mitsang und -klatschte; nicht zu vergessen, seine Fähigkeit, Texte rasend schnell zu singen.

So weit, so gut. Was Kamm nicht tun sollte: in Songs sich darüber beklagen, dass ihn niemand hören will, versteckte Larmoyanz über sein Aussehen, seine Wirkung auf Frauen etc. Das bewegt sich manchmal in Richtung Peinlichkeit und frisst Teile der guten Stimmung. Weglassen! … und lieber an den wunderbaren Figuren Kraus Sepp, Jupp und dem indischen Pfarrer (der wurde schmerzlich vermisst) weiterarbeiten.

Foto und Filme von Golly