Veranstaltungskritiken

Würdigung vergangener Veranstaltungen in der Kneipenbühne:

2016 15.10.

The New Naked Lunch

"The New Naked Lunch“ – zum großen Teil Urgesteine der fränkischen Musikszene – gastierten zuletzt in der Kneipenbühne mit gediegenem Funk, Soul und Blues. Der Initiator der Band, Olders Frenzel, ist seit der legendären Band „Ihre Kinder“ bekannt als ein großartiger Drummer (von der Zeitschrift „Sounds“ wurde er zu Beginn der siebziger-Jahre zum besten Schlagzeuger Deutschlands gekürt). Sein Groove, seine punktgenauen Einsätze und seine Technik sind einfach umwerfend. Wer jedoch sind „Ihre Kinder“? Das war, noch vor Udo Lindenberg und Rio Reiser, die erste Deutschrockband von Rang und Namen – ihr Pech: sie waren einen Moment zu früh dran, und sie waren aus Franken … Schluss mit den alten Geschichten. 
Pech hat man als fränkische Band anscheinend grundsätzlich auch in der Oberpfalz. Es ist einfach unerklärlich, dass kaum jemand die Chance wahrnahm, dieses außerordentlich gute Sextett im O’wei hautnah zu erleben. 
Die Musiker von „The New Naked Lunch“ – der Name nimmt Bezug auf einen Roman von William S. Burroughs, einem der wichtigsten amerikanischen Autoren der „Beat Generation“ – brillierten mit Nummern von B. B. King, Herbie Hankock, Stevie Wonder, Marvin Gaye, James Brown und der Neville Brothers (um nur einige zu nennen). Und  sie interpretierten die ausgewählten Stücke einerseits sehr authentisch, andererseits mit einer überzeugenden persönlichen Interpretation. Was wunder! Mandi Riedelbauch zählt zu Recht zu den besten Saxophonisten der Region, Jürgen Schottenhammel und Ralf Heimann können sich auf enorme Erfahrungen im Bereich der Blues- und Rockmusik berufen, Roland Häring ist ein Funk-Bassist erster Güte und die Sängerin Sylvia Schwind verfügt über eine außerordentlich gute Stimme, die ihr erlaubt, sogar Nummern von Aretha Franklin mit dem unbedingt notwendigen Feuer zu vermitteln.
Nun, vielleicht kommt dieses außerordentlich gute Ensemble übers Jahr noch einmal nach Oberweiling. Dann wollen wir’s aber nicht wieder verpassen, gell?