Ricardas Glück

Dummes heißes Ding

Herz, du sitzt im Käfig in ewiger Einzelhaft.
Knöcherne Gitterstäbe zügeln deine Leidenschaft.
Herz, du liegst gefangen im Arterien- und Venennetz. 
Aus dem Brustkorb zu springen ist gegen 's Naturgesetz. 

 In deiner dunklen Zelle schlägst du vor dich hin  
und wärst gewiss so gerne eine Brandstifterin. 
Du weißt, meine Phantasie könnte dich zum Feuervogel machen
und auf brennend roten Schwingen würdest du meine Liebe entfachen.

Du würdest fragen. Will sie mir gehören? Du würdest wissen wollen, was geschieht: 
ob ihre Wangen erglühen von innen, wenn sie mich vorübergehen sieht.
Ob ihre Augen leuchten vor einem Rendezvous.
Und klopft ihr Herz den Rhythmus meines Namens immerzu?

Doch ich kann und will es nicht wissen, ich hielte die Enttäuschung nicht aus.
Darum, mein Herz, gib Ruh. Hör auf zu fragen! Du:  
Warum sollte ich an ihre Liebe glauben, dummes heißes Ding ?!
Nur weil sie gerade ein wenig an meinen Lippen hing?