Lo'n'behold

Würdigung in diversen Zeitungen

lo'n'beholdneumarktonline.de - lesen, was morgen in der Zeitung steht (6. Jahrgang, 22. April 2007)

Gelungenes Heimspiel
Von Katja Barinsky und Heike Berghofer

NEUMARKT. Was ist das für eine Geschichte, die Golly am Samstag mit seinem unvergleichlichen humoristischen Charme dem gespannten Publikum in der Kneipenbühne zu erzählen beginnt? Hier will uns anscheinend ein begnadeter Didakt Geschichte und Geschichten schmackhaft machen, auf die wir aber ohnehin schon brennen.
Gefühlvoll und abwechslungsreich interpretierte Songs stellen uns die unheimlichen, liebenswerten und skurrilen Protagonisten dieses Hör-Movies vor und allerspätestens bei dem Instrumental "sad and beautiful life of a jazz musician" ist man selbst mitten in der Geschichte und diese eigenartige Berührung, die wir schon kennen, wenn wir das Trio Golly, Henning und Jule des Öfteren genießen, macht sich in der Bauchgegend breit.
Die Musiker überraschen mit einer ganz erstaunlichen musikalischen und persönlichen Entwicklung.
Jule Weidinger, nicht nur optisch, sondern auch stimmlich Frau geworden, bringt sowohl die kriechende Palomina als auch das Täubchen und die verzagte Verliebte überzeugend rüber. Die vielen verschiedenen Gesichter dieser Gestalt fördern die verschiedenen stimmlichen Möglichkeiten zu Tage, die in der begabten Sängerin stecken. Während man sie in gewohnter Manier mal bluesig, mal jazzig, mal poppig zu hören bekommt, begeistert den einen oder anderen ihre rockige Seite, als sie zugibt, dass sie an allem Schuld ist.
Henning, der zärtliche Rhythmuskünstler, kann sich in diesem vielfältigen und fantasievollen Arrangement mal so richtig freispielen. Dies machte eine Einspielung von der Konserve auch unbedingt notwendig, denn wie der, der mit den Geräuschen tanzt, auf einer Baustelle und sonstwo die U-Bahn in Chinatown produzierte, durfte dem Publikum nicht vorenthalten werden. Live handelt er das Schlagzeug mit schlafwandlerischer Sicherheit und spielt auch hier in leichter, prägnanter und freier Manier nicht nur die obligatorischen Drums und Becken, sondern kommt auch mit dem Digeridoo, der Maultrommel oder sogar einem Blech daher.
Trotz der überzeugenden Bühnenpräsentation bleibt ein kleiner Wermutstropfen: Golly musste seine von allen geliebten Saxophone zu Hause lassen. Doch der kreative Kopf des Ensembles erfreute das Publikum mit flinken Fingern auf der "acoustic finger style guitar", mal mit der Bluesharp, mal pfeifend und bewegte unsere Herzen durch Gesang mit Feeling. Er ist ein Künstler in allen Fasern, sein Projekt sind nicht nur Songs und Stücke, sondern er fordert uns mit einem Gesamtkunstwerk. Literaturenthusiasten kommen ebenso auf ihre Kosten wie Kenner eines feinen und subtilen Humors, der inhaltlich und musikalisch immer wieder aufblitzt. Und wenn sich die Kritiker streiten, ob nun Kunst von Können kommt oder schön sein muss, oder facettenreich oder ob das wichtigste die Botschaft ist – in diesem Fall vollig egal! - alles da. Lo’n’behold: Wer will, kann also auch noch was lernen.
Wer jetzt wissen will, wie die Geschichte ausgeht, oder hören will, wie Totenstädtische Musik klingt oder Sehnsucht hat nach Gollys Sax oder einfach noch einmal will, der soll sich die CD kaufen.
Aber ein bisschen was kann man ja noch verraten: Zwischen Independent Pop mit Jazzeinflüssen und akustischem Folkrock gibt es noch einiges zu entdecken: Sanfte Melodien, Liebeslieder, schräge und überraschende Einfälle, echte Indianer, außergewöhnliche Eindrücke und nicht zuletzt eine Freiheit im Denken und Fühlen, die einen für 76 Minuten den ganzen oberflächlichen Alltagsscheiß (pardon) vergessen lassen. Und nochmal 76 Minuten und …
Eine gelungene Synthese aus abgefahrener Komposition und Easy-Listening. Wobei letzteres nur auf den ersten "Blick" so scheint. Bei mehrfachem Hinhören offenbaren sich wundervolle, oft unerwartete Feinheiten.
StadtzeitungRegensburger Stadtzeitung, Ausgabe Februar 2007, CDs aus der Region, Seite 19
Breeze The Creaze & His Flashy Flunkies "Lo'n'Behold" (Knopf Studio)

Trotz seinem für einheimische Musiker unglaubliche hohen Output an CDs, schafft es Golly immer wieder, den Qualitätsstandard seiner Produktionen und Formationen nach oben zu drücken! Auch mit seiner derzeitigen Band "Breeze The Creaze & His Flashy Flunkies" schuf er wieder ein Highlight. Zusammen mit Jule Weidinger und Henning Frank nimmt der Mann aus Oberweiling seine Zuhörer mit auf eine interessante Reise nach Mexiko. Die Musik bewegt sich zwischen Blues und Rock. Mal melodiös, mal abgefahren. Alles mit eigenem Stil. Unverkennbar. Mit jedem Durchlauf kann man Neues in den Kompositionen entdecken. Man merkt, dass Breeze The Creaze viel Energie in die Arrangements gesteckt haben. Die Instrumentierung tut ihr Übriges, denn neben Sax, Bass und Gitarre kommen auch Flöten und Didgeridoo zum Einsatz. Abgerundet wird die Produktion durch ein informatives 16-seitiges Booklet mit allen Texten, nicht nur in englisch, sondern auch in der deutschen Übersetzung Auch darin zeigt sich die Identifizierung der Musiker mit ihrem Produkt. Ein Highlight! (acb) ***** (= phänomenal)
Nürnberger NachrichtenNürnberger Nachrichten - Kultur - Montag, 7. Januar 2008, Seite 21

Von der Oberpfalz bis nach Mexico
Das neue Album von «Breeze The Creaze & His Flashy Flunkies»

Bingo! Mit ihrem dritten Album liefert das Oberpfälzer Trio «Breeze The Creaze & His Flashy Flunkies» um den kreativen Tausendsassa Golly Hertlein sein erstes Meisterstück ab: Wie schon der sehr hörenswerte Vorgänger «The Ballad of Josie» erzählt auch die neue CD «Lo‘n‘behold» eine durchgängige Geschichte, in der die Songs wie Filmszenen angelegt sind.
Der irrwitzige Plot: Eine mexikanische Indio-Tänzerin wird von ihrem Stamm beauftragt, den in den USA lebenden Nachfahren eines Spaniers, welcher vor knapp 400 Jahren ein grausames Massaker an den Indianern begangen hatte, nach Mexiko zu bringen. Dort soll an dem Ahnungslosen späte, blutige Rache genommen werden. Doch wie so oft, wenn sich in (Hör-)Filmen Mann und Frau begegnen, laufen die Dinge anders als geplant …

Reizvolles Roadmovie
Multiinstrumentalist und Songschreiber Golly baut mit seinen Mitstreitern Jule Weidinger (Bass) und Henning Frank (Schlagzeug und Perkussion) aus so verschiedenen Stilbausteinen wie Blues, Jazz, TexMex, Roots-Rock, Fifties-Pop oder Ambient ein reizvolles akustisches Roadmovie voller Klangfarbenreichtum, Groove, toller Melodien und witziger, teils gallig-böser Texte mit vielen Pop-historischen Querverweisen.
Dabei haben sie nicht nur hörbar ihre instrumentalen und gesanglichen Fähigkeiten perfektioniert (alle drei wechseln sich als Leadsänger ab), sondern auch den kreativen Umgang mit ihrem hauseigenen «Knopf»-Studio. Da kann man nur hoffen, dass dem Album auch die Aufmerksamkeit zuteil wird, die ihm gebührt. pg
Metterlein Und hier ein Beispiel der Neumarkter Journaille, das seinesgleichen wohl noch nicht gefunden hat!

Neumarkter Tagblatt, Kultur in der Region, Mittwoch, 21. März 2007

Ist es ein PC-Abenteuerspiel, ein Hörbuch oder doch Musik?
Die Neue von "breeze the creaze & his flashy flunkies": ein akustischer Trip mit Höreindrücken aus vieler Herren Länder
von Udo Metterlein

NEUMARKT. Wenn man das Cover genauer unter die Lupe nimmt, tauchen die ersten Rätsel auf. Irgendwas mit Majas hat es zu tun - das steht fest. Die Gretchenfrage aber lautet: Ist es Musik, ist es ein PC-Abenteuerspiel, ist es die Neue von "Tito & Tarantula" oder ist es gar ein Hörbuch? Der Name der Formation "breeze the creaze & his flashy flunkies" macht es einem auch nicht gerade leichter.
Das ist schwer zu übersetzen, sauschwer sogar: Gott sei dank haben es die Macher der Musik-CD (!), die sich - ebenfalls kryptisch - "lo'n'behold" (übersetzt heißt es "Und siehe da!") nennt, selber getan. "Das vom Dreck befreite Kinderspiel & seine auffälligen Lakaien" soll's heißen. Aha. Was das bedeuten soll, weiß der Kuckuck.
Die anscheinend verschlüsselungsfreudigen Musikanten sind Auserwählte des Oberweilinger Szene-Kneipen-Wirts und Multi-Instrumentalisten Golly, den man als Mastermind des außergewöhnlichen Projektes bezeichnen darf.
Also, trinken wir noch ein Glaserl Wein, schieben die CD hinein und lassen den Golly durch die Boxen herein. Der erste Höreindruck ist relaxed. "Smoke and Stream kommt salopp als ruhig pulsierender Light-Jazz-Titel dahergewackelt, ist mit Piano und Saxofon schick garniert und weckt das Gefühl, dass es sich bei "lo'n'behold" um eine Sommerabend-Schönmach-Platte handelt. Zeit zum Zurücklehnen und Durchatmen bieten in der Tat nicht wenige der 17 Titel. Aber damit wäre der Silberling nur äußerst unzureichend beschrieben. Viel mehr handelt es sich um so eine Art Ethno-Projekt à la Peter Gabriel, Achim Reichel (Die grüne Reise) oder - Verzeihung - Peter Maffay. Ein akustischer Trip mit Höreindrücken aus vieler Herren Länder. Da massiert ein magisches Didgeridoo die Magengrube, da kommen Congas daher galoppiert, man fürchtet sich vor dumpfen Indianertrommeln, freut sich über Skiffle- Sound auf einem Banjo und identifiziert dieses Ding, das man in Jugendtagen "Maultrommel" nannte. Und da ist - auf "Time Square" - sogar ein Echolot zu vernehmen. Potztausend! All diese exotischen Instrumente machen einen auf dem Fundament von Schlagzeug, Gitarre, Kontrabass und meistens auch Gollys Lieblingsinstrument Saxofon basierenden Stilmix zu einer Besonderheit. Es raschelt und klappert und zirpt und zischt - so gesehen kriegt man viel für sein Geld. Wäre der Marcel Reich-Ranicki nicht nur ein begnadeter Bücherwurm, sondern auch ein scharfzüngiger Musik-Kritiker, würde er vielleicht folgendes von sich geben: "Eßz ißzt allerlei Geschwurbel um mich herum vernehmbar, aber ich weißz nicht, ob eßz mir gefällt."
Prazise Handarbeit
Sehr schön hätte er das gesagt. Denn es ist in der Tat eine gewöhnungsbedürftige Geschichte mit dieser außergewöhnlichen musikalischen Reise. Maffaysche Begegnungen in der Art von "Golly und seine Freunde bei den Buschmännern und Häuptlingen im Taca-Tuca-Land, wo die lustigen Indios wohnen" könnte man sagen, wenn man gemein wäre. Damit wir uns nicht falsch verstehen: Man darf nicht meckern! Die Musiker sind allesamt begnadete, virtuos/präzise arbeitende Handwerker - auch wenn die Chorsätze oft ein bissel schief wirken. Na ja, vielleicht war das ja auch so gewollt - bei diesen Jazzern kennt man sich ja nie so hundertprozentig aus. Eingängig ist das Gesamtwerk irgendwie schon. Für manchen mag es wie ein Einlauf wirken, für andere wie ein berauschendes Elixier - wie wär's zum Beispiel mit Absinth? Sehr viele Zutaten sind drin; eine jazzlastige Melange ist es, genau, und vor dem Kauf sollte man besser erst einmal reinhören. Wunderschöne Akzente setzt Jule Weidinger mit ihrer glasklaren, glockenhellen, oft aber auch verrucht/rauchigen Stimme. Des Weiteren singen und spielen Henning Frank, Winston Wuttunee, Shakti Hayes, Lisa Sazama und jemand mit dem Namen Nitsiwakun. Diese indianisch klingenden Namen sind keine Künstlernamen. Vor zwei Jahren hatte Sandy Scofield (mit Indianername Nitsiwakun), eine Native-Indianerin aus Kanada, mit ihrer Gruppe in der Kneipenbühne gastiert. Daraus ist eine Freundschaft mit Golly geworden. Und mit allen möglichen Instrumenten unterstützen sie dieses CD-Projekt leidenschaftlich aus Leibeskräften. Auf keinen Fall vergessen darf man Franzi, den "Band-Dog", der für die die- Kapitel "howling", "forest atmosphere" und anderes Gejapse zuständig ist und seine Sache ebenfalls sehr gut macht. Schon deswegen ist die CD nicht für die Katz'. Rätselhaft: das Cover der neuen CD.

Anmerkungen zu obigem Artikel, der eigentlich nur spontanes Kopfschütteln bewirken kann.
Heutzutage ist es relativ leicht, sich via Internet schlau zu machen. Da findet man ohne weiteres heraus, dass "flashy flunkies" eine Verbeugung an den großen Cole Porter ist ("Who wants to be a millionaire - I don't" aus dem Spielfilm High Society (1956)). Und Breeze The Creaze? Hat sich in den 60er-Jahren irgend jemand gewundert über den Namen "Mott The Hoople" oder über die "Bonzo Dog Duda Band" ... was das wohl bedeutete? Geschenkt und keiner einzigen Zeile in einer Kritik würdig.
Nun zu "lo'n'behold: was soll daran kryptisch sein? Kein geringerer als Bob Dylan singt "Lo and behold! Lo and behold! Lookin' for my lo and behold, Get me outa here, my dear man!" Nachzuhören auf "The Basement Tapes" (1975), Ein hübsches "Lo and behold" gibt es auch von Alexis Korner und seiner Gruppe Snape. Die interpretieren einen Song von James Taylor: "Lonely by day - Empty and cold - Only to say - Lo and behold" Bei Snape wirkten damals übrigens Ian Wallace, Boz und Mel Collins mit (ehemals King Crimson - auch so ein unübersetzbarer Name; etwa wie "Beatles": falsch geschriebene Käfer, geschlagen vom Unverstand? Oder dann doch angelehnt an die amerikanische Beat-Generation, Beat als Abkürzung für beatific, glückselig - Vorläufer der Hippies?) - Was hätte man da über Namen jammern können. Ogottogott.

Aber nun zum Inhalt der scheinbar so schwer zu durchschauenden Geschichte. Man hätte vielleicht einfach einmal einen Blick ins Booklet werfen sollen, denn schon beim ersten Durchlesen der mundgerechten Textübersetzung entschließt sich einem das Folgende: Eine indianische Auftragskillerin (Chippy "Siouxsie" Dove) wird auf einen schüchternen und ungelenken weißen Lateinamerikaner (Jesus "Iggy" Calderon) angesetzt. Den soll sie lebendig nach Mexiko schaffen, wo er auf einem Maya-Altar als Sühne für ein Massaker geopfert werden soll, das einer seiner spanischen Vorfahren während der Eroberung Amerikas einst angerichtet hat. Die ist angesichts der bevorstehenden Zeitenwende im Mayakalender für Indios durchaus legitim. Chippy, enttäuscht von Iggys Harmlosigkeit, versucht ihn mit einer Art Schnitzeljagd nach Mexiko zu locken. Es bereitet ihr einfach Vergnügen, ihn zum Beispiel zu Silvester auf den Time Square in New York einzuladen, und ihm die Aufgabe zu stellen, sie dort (unter Tausenden von anderen Besuchern) zu finden. Dass sich Chippy und Iggy in der Folge heftig ineinander verlieben, ist für die Indiofrau so nicht geplant und bringt sie mehr und mehr in Konflikt mit ihrem Auftrag ... Und der glückliche Ausgang der ganzen Geschichte ist nur scheinbar (in Hinblick auf den von Bush geplanten Mauerbau an der mexikanisch-kalifornischen Grenze auch durchaus politisch gemeint), es soll aber ja nicht alles verraten werden.

Übrigens: unbedingt richtig zu stellen ist, dass Sandy Scofield und ihre Stammesmitglieder ziemlich genau nur 20 Sekunden auf einer Scheibe zu hören sind, die insgesamt zirka 75 Minuten dauert: nämlich in dem Song, in dem Chippy Dove ihren Auftrag erhält (einfach mal googeln: "13. Baktun") - die Indianer schicken am Ende des Liedes Schutzwünsche. Damit hat sich's aber auch schon mit "den Buschmännern und Häuptlingen im Taca-Tuca-Land, wo die lustigen Indios wohnen", eine Bemerkung, die angesichts der erzählten Geschichte wie der Zynismus eines rassistischen spanischen Conquistadors klingen muss. Die Metis setzen auf 'lo'n'behold" lediglich eine Handtrommel und ihre Stimmen ein. Vorsicht: Chippy Dove singt "For all the lies the feature writer told I let him drink a cup of melted gold ..." Und ja: nicht einmal richtig schreiben kann Herr Metterlein das "Taka-Tuka-Land", das sich übrigens in der Südsee befindet. Hier wohnen keine Indios.

Davon abgesehen - wer sich nicht für irgendwelche Textinhalte interessiert: das macht auch nichts, steckt doch viel mehr in der Musik als in den Texten. Es ist ja lobenswert, das die Scheibe als "Ethno-Projekt" identifiziert wird - schließlich ist die Idee dazu auf einer Mexikoreise entstanden -, aber sicher hätte man ein wenig weiter greifen müssen, denn immerhin sind zu hören: ein überhaupt nicht "hergewackelt kommender Light Jazz", stattdessen 1.) straight geschuffelter Rumba, 2.) ein Naturtonreihenstück mit anschließendem Indianergesang, 3.) 80er-Jahre Britpop, 4.) eine Jazznummer (Slow Lindy Hop), 5.) Samba, 6.) Folkrock mit angeschlossenem 13/8-Jazz, 7.) Rock'n'Roll, 8.) Ethno-Metal, 9.) Popmusik à la Beatles, 10.) Triphop, 11.) 40er-Jahre-Vocaljazz, 12.) Kubanischer Son, 13.) Folk à la Dylan, 14.) Jazzrock, 15.) ein düsterer Waits-Walzer, 16.) ein Rock-Quodlibet und ganz zum Schluss 17.) ein Talking Blues.

Viele kleine Besonderheiten sind in Details versteckt, die sich erst nach wiederholtem Hören erschließen: das von den Drums dargestellte "www.", zu Beispiel. Schade, dass der Vorsitzende der Handelskammer im Landkreis Poughkeepsie, Herr Charles North, mit keinem Ton Erwähnung findet - er nennt zwar nicht das Jahr (2012), jedoch das Datum, an dem die Zeitenwende im Mayakalender eintritt (21. Dezember). Marcel Reich-Ranicki zu bemühen und nicht einmal seinen Thprrachfehler richtig imitieren zu können, erscheint äußerst merkwürdig und gibt zu denken - zumal ich glaube, dass jener Literaturkritiker sich im Vergleich zu manch anderen kritisierenden Mitbürgern auch mit Musik recht gut auskennt und weiß, dass Maultrommel, Didgeridoo, Schlauch und Idiophone ganz allgemein eines gemeinsam haben: sie erzeugen die Obertonreihe, deren Quarte für unsere chromatisch geschulten Ohren zu hoch und deren Septe zu tief ist und die eine fremdartige Atmosphäre entstehen lassen, die gerade zu indianischer Folklore ausgezeichnet passt. Das ist beispielsweise in der Komposition "The Feathered Snake" zu hören. Dabei werden BTC und das Indianerlied nicht vermischt, sondern hintereinander gestellt und so die Verwandtschaft sinnlich gemacht - wenn also für irgendwelche Ohren irgend etwas ein "bissel" schief wirkt: brav! Gut aufgepasst. Vielleicht sollte man sich die neueren Produktionen von Robbie Robertson zu Gemüte führen, um die Sinne zu schärfen. Robertson, der sich mittlerweile als Indianer geoutet hat, war ein Mitglied der legendären Bob-Dylan-Begleit-"Band" in den späten Sechzigern. Das "Echolot" übrigens ist das zufällig aufgenommene Einschaltgeräusch eines Minidisk-Players - es als Echolot zu verwenden, hat wie so vieles Andere während der Produktion einfach nur Spaß gemacht: zudem unterstreicht es die Stimmung, die zu Silvester auf dem gnadenlos überfüllten New Yorker Time Square herrscht. Der arme Iggy soll hier ja seine (in ein prächtiges Federkleid gehüllte) Siouxsie finden. Überhaupt hat jedes Instrument und jedes Geräusch seinen inhaltlich begründbaren Ort im musikalischen Geschehen. Der feinsinnige Ranicki - der zumindest des Booklet-Lesens fähig sein dürfte - würde das "Geschwurbel" sehr schnell durchschaut haben. Das Ding, das man in Jugendtagen "Maultrommel" nannte, heißt übrigens immer noch so und ist ein veritables sehr altes und ehrwürdiges Musikinstrument - das sollte man als Musikkritiker eigentlich wissen. Und warum schließlich müssen solche Wörter wie "Gejapse" bemüht werden, wenn ein Hund auf einer CD zu hören ist? Dazu fällt mir spontan ein: mit John Lennon (Walls And Bridges), Dr.John (Goin' Back to New Orleans), Ry Cooder (Chavez Ravine), Beatles (Sgt. Pepper's Lonely Hearts Club Band) und natürlich (immer wieder einmal)Tom Waits nenne ich nur einige, die ein Hündchen zu ihrer Produktion eingeladen haben.

Derzeit arbeitet BTC an einem musikalischen Science-Fiction. Dagegen nimmt sich "lo'n'behold" wie eine kleine musikalische Nettigkeit aus. Die Flashy Flunkies sind jetzt schon auf entsprechende Würdigungen gespannt.