Was lief?
Christoph Weiherer
Mit Gitarre, Mundharmonika und ungezügeltem Mundwerk präsentiert Weiherer seit nunmehr zwei Jahrzehnten eine Art unvorbereitete Plauderei mit Toneinlage. Spontan, witzig und schnörkellos. Irgendwo zwischen Musikkabarett, Liedermacherei, schrulligen Geschichten und Polit-Aktivismus sind Weiherers Auftritte mehr grob geschnitztes Handwerk als fein geschliffene Kunst und seine saukomischen Alltagsbeobachtungen sind längst Kult. Es ist eine wahre Freude, ihm zuzuhören. Der „niederbayerische Brutalpoet“ kniet sich in seine Lieder hinein, lebt sie, packt sie, schmiedet sie während des Vortrags. Es sind heiße Eisen dabei, aber auch glühende Bekenntnisse zur Schaffung einer intakten Welt durch gemeinschaftliches Tun. Einer Welt, die uns alle verbindet.
Der mutige Musiker mit einem Herz für Irrsinn und Wahnwitz singt Lieder mit viel Engagement und nicht selten mit richtig ehrlicher Wut. Weiherer geizt dabei freilich nicht mit scharfzüngiger Kritik und deftigen Sprüchen, stets heimatverbunden und für ein bewusstes und respektvolles Miteinander einstehend. Ein faszinierender Sturschädel mit dem hinterhältigen Kichern des Boandlkramers, intelligenten Texten, mitreißender Musik und grandios bissigem Humor. Meist politisch unkorrekt, oft gnadenlos komisch, aber immer beherzt.
Der Weiherer ist einer, der gern hinter die Fassade blickt, um die Ecke denkt. Ihn interessiert das große Ganze, das Hinschauen und Hinlangen, auch wenn´s mal weh tut. Und in bester Liedermacher-Tradition beherrscht er freilich auch die leisen Töne, in denen immer eine große Portion Menschenfreundlichkeit und Liebe durchscheint. Als Zuhörer sitzt man mit Weiherer in einem Boot und bestaunt seine Navigationskünste durch diesen ganzen Wahnsinn. Durch eine Welt voller Fragen und ohne Antworten.
Foto: Christian Kaufmann
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Datum:
13.05.23
Uhrzeit:
20:30 Uhr
Eintritt:
18 €
Noch freie Sitzplätze:
0