Was lief?
Prinz Chaos II – Kabarett und Lieder
Kurzbiografie:
Sein Urgroßvater Theo Prosel betrieb die legendäre Künstlerkneipe „Simplicissimus“ in München. Seine Urgroßmutter Julia Prosel war Opernsängerin. Die Großeltern lernten sich auf der Kabarettbühne kennen – und schon der kleine Prinz fiel durch Wortwitz und Gesangstalent auf.
Nach der musikalischen Früherziehung im Kindergartenalter lernte er Gitarre. Seit 15 Jahren wächst seine Liebe zur Mandoline. Und Kabarett? „Das ist eigentlich meine Alltagssprache“, meint der Prinz.
Nach Erscheinen seiner ersten CD „Jahr100.000Siegesnacht“ im Jahr 2000 nahm ihn Franz Josef Degenhardt symbolisch in die „Bruderschaft der Sänger“ auf. (Elf Jahre später initiierte und moderierte Prinz Chaos das Totenkonzert für Väterchen Franz im Berliner Ensemble.)
2006 schloss der Prinz an der Universität zu Köln sein Magister-Studium der Anglo-Amerikanischen Geschichte, Mittleren und Neueren Geschichte sowie Japanologie ab.
Von 2004 bis 2006 studierte er in Tokyo und verwirklichte dort in Zusammenarbeit mit der Deutschen Botschaft den Nachbau der Künstlerkneipe Simplicissimus.
Seit über einem Jahrzehnt arbeitet Prinz Chaos intensiv mit Konstantin Wecker zusammen. Gemeinsam verfassten sie 2013 die Streitschrift „Aufruf zur Revolte“ (Gütersloher Verlagshaus). Auf Weckers Label „Sturm & Klang“ erschienen die letzten drei Prinz-Chaos-CDs.
Der streitbare Prinz ist und bleibt außerdem Aktivist. „Agitation ist ein durchaus ehrenwertes Fach!“, sagt er und engagiert sich in Wort und Tat gegen Rechtsradikalismus, Homophobie, Atomkraft, Militarismus und soziale Ungerechtigkeit. Von den Medien längst entdeckt, war Prinz Chaos bereits auf 3SAT, MDR, WDR5, ORF und ZDF zu hören und zu sehen.
Zwei Gitarren, eine Mandoline, ein Stuhl, ein Stehpult und ein Prinz von stattlichen 1,93 Metern – das ist die Grundausstattung des Programms: „Kabarett & Lieder“.
Gepflegter Größenwahn muss dennoch sein! Vom Stehpult aus spricht Prinz Chaos deshalb nicht etwa nur zum Volk („Viel zu kleinteilig!“), sondern direkt zur menschlichen Spezies als Ganzes.
Zurück auf seinem mobilen Thron hält der königlich-chaotische Monarch die Grenze zwischen Kabarett und Liedermacherei für entbehrlich. Er singt eine Strophe, erzählt eine Geschichte, singt noch zwei Strophen, haut wieder eine Pointe raus – und singt das Lied dann fertig! (Oder noch eines hinterher...)
Empört berichtet er von seiner knapp gescheiterten Wahl zum Papst oder erzählt kuriose Erlebnisse von seinen Reisen oder als Schlossherr in Südthüringen. Fundiert und emotional äußert er sich tages- und weltpolitisch. Denn das Resignieren hat Prinz Chaos als Funktionär des Optimismus schon lang aufgegeben: „Ich will, dass die Leute ermutigt und gestärkt aus dem Konzert herauskommen!“
Im Lied „Freelancing Slave“ betrachtet er kritisch den modernen Arbeitsmarkt. Im Dorf Weitersroda schlägt er „Wurzeln wie ein Baum“. Dann bietet er eine eigene Verschwörungstheorie an:
Michael Jackson lebt nämlich noch und kaufte sich heimlich ein Reihenhaus in Olching! Aber auch zärtliche Liebeslieder wie „... dass man sich wärmt in der Nacht“ gehören zum Repertoire. Das Antikriegslied „Soldatenliebe“ geht unter die Haut. „Kabarett & Lieder“ begeistert das Publikum, fordert es aber auch heraus: durch scharfsinnigen Humor und ungezählte Anspielungen, durch überraschende Brüche und radikale Stimmungswechsel. Der Chaosprinz liebt das Spiel mit der Atmosphäre, das er virtuos beherrscht und – verführt das Publikum zu sich selbst.
Am Ende bringt Prinz Chaos seine Zuhörer dann zum Singen: „Frieden für die Welt“ – eine deutsche Übertragung von „We shall overcome“ – bildet den hochemotionalen Schlusspunkt eines unterhaltsam-turbulenten Abends, den man nicht so schnell vergisst.
Datum:
16.04.16
Uhrzeit:
20:30 Uhr
Eintritt:
12 €
Noch freie Sitzplätze:
0