Was lief?

Ida Erdinger ist eine "bayuwa(h)rische Mi(e)nne-Sängerin", die eine humorvolle wie scharfzüngige Symbiose zwischen "voll-uminösem" Klangkörper und musikalischer Wahrsagerei eingeht. Mit unstillbarem Appetit auf die Höhen und Untiefen des prallen Lebens hält sie der Welt den Spiegel vor, lacht am heftigsten, wenn sie sich selbst im Spiegel sieht und sich darin ungeschminkt erkennt und präsentiert mit schmunzelnder Selbstironie ungeschminkte Wahrheiten, seitenverkehrte Erkenntnisse und überraschende Blickwinkel. Ida Erdingers Lieder sind eine einzigartige liederliche "Liederleben-Sammlung" von akustischen Spiegelbildern, unter welchen sich neben amüsanten Wiedererkennungseffekten auch so manch herrlich bissiges Spiegelkabinettstückchen findet. Ihre ständigen Begleiter beim Gang auf das spiegelglatte Parkett der Wahrheits- und damit auch Selbstfindung sind die Gitarre, das Akkordeon und ihr Schweinehund.

Ida Erdinger genießt das Leben in vollen Zügen. Badeschaum stellt für sie dabei die Quelle aller Inspiration dar. Besonders hier kann sie die Höhen und Tiefen des Lebens im Allgemeinen und die des ihrigen im Besonderen ergründen. Ungeahnte Weisheiten steigen hier aus den Blubberblasen hoch. Innerlich und äußerlich gereinigt ist Ida immer bereit, sich ins volle Leben zu stürzen. Wobei sie ihre Kraft aus ihrer unermesslichen Mitte schöpft, die allerdings die Eigenart hat, dass es sich um eine so genannte "Wandermitte" handelt, die sich irgendwo in der Tiefe ihres Luxuskörpers befindet und dort immer erst einmal aufgespürt werden muss. 

Ida Erdinger

"Im Neumarkter G6 hat die Musikkabarettistin Ida Erdinger ihrem Publikum eine abendliche Philosophie-Lektion der besonderen Art erteilt. Unter dem Titel "Spiegelwahrheiten" thematisierte sie auf sehr direkte Art die Hürden des Alltags. Mit einem gesunden Maß an Selbstbewusstsein trug sie ihren zahlreichen Gästen lebensbejahende Lieder vor. Stücke wie "I muss ned alles megn", oder "Pfirti Gott, was zieh ich heut bloß an" übermittelten ihre Weltanschauung – zünftiger Rock auf gut bayerisch und das auf hohem musikalischen Niveau. Der Grundtenor war die Selbstwahrnehmung und die -zufriedenheit. Auf der Suche nach "Spiegelwahrheiten" kam Erdinger zu der Einschätzung, dass nicht jede/r Modelmaße haben oder dem neumodischen Massenstrom folgen muss. Alles "grad raussagen" in Verbindung mit guter Musik: ein unterhaltsames Programm." (Neumarkter Nachrichten)