Was lief?

Egschiglen

17.
Mär

Die faszinierende musikalische Welt der Mongolei. Die virtuosen Musiker von Egschiglen nehmen ihre Zuhörer mit auf eine Reise in ein Land neuer Klänge, die staunen lassen.

Das Ensemble Egschiglen wurde 1991 in der Mongolei von Meisterschülern des Konservatoriums Ulaanbaatar gegründet. Auch heute noch bilden vier der Gründungsmitglieder das Herz des Ensembles. Von Beginn stellten die Künstler die zeitgenössische Musik ihres Landes in den Mittelpunkt und erforschten systematisch die klanglichen Dimensionen dieses Repertoires mit traditionellen Instrumenten der Mongolei und den Gesangstechniken Zentralasiens.
Die Musik eines Landes wird geprägt durch dessen Landschaft und die Lebensweise seiner Menschen. Die Mongolei im Herzen Asiens ist ein weites Land, ungefähr fünfmal so groß wie Deutschland. Endloses Grasland geht im Süden über in die karge Schönheit der Wüste Gobi. Aus den schneebedeckten Bergen des Altai und des Khangai fließen klare Flüsse durch die Wälder in die Ebenen. Ein großer Teil der etwas über 2 Mio. Mongolen lebt noch heute als Nomaden im Einklang und Rhythmus mit der Natur und in Gemeinschaft mit ihren "Fünf Juwelen": Pferden, Kamelen, Rindern, Schafen und Ziegen. Die Musik der Mongolen atmet die Weite und Freiheit, die Kraft dieses elementaren Lebens mit der Natur.
Meine Freunde des Ensembles Egschiglen sind musikalische Botschafter ihres Landes. Sie übermitteln uns mit ihrer virtuosen Musikalität den Wohlklang ihrer Kultur. (Ich habe sie 1993 in der Fußgängerzone von Nürnberg kennengelernt. Restlos begeistert von ihrer wunderbaren Musik habe ich innerhalb von drei Tagen ein Konzert in der Johanniskirche in Lauf organisiert. Das Konzert war ausverkauft, und auch den Musikern hat es so gut gefallen, dass sie sich in Franken niedergelassen haben. Ludwig Frambach).
Der Name Egschiglen bedeutet soviel wie Wohlklang oder schöne Melodie. Tume (Tumenbayar Migdorj) und Tumru (Tumursaihan Yanlav) singen und spielen die Pferdekopfgeige, Morin Khuur, ein Streichinstrument mit zwei Saiten aus Pferdehaar, das etwas ähnlich wie ein Cello gespielt wird. Uugan (Uuganbaatar Tsend-Ochir) streicht und zupft den Bass. Der Solo-S‰nger Amra (Amartuwshin Baasandorj) singt im Stil des Khoomii und spielt dazu die Schwanenhalslaute Tobshuur. Khoomii ist ein spezieller Kehlkopfgesang, bei dem mit einem Grundton gleichzeitig Obertöne zu einer Melodie moduliert werden.
Sara (Sarangel Tserevsamba) spielt virtuos auf dem Hackbrett und ist die weibliche Stimme des Ensembles. Boogi (Wandansenge Batbold) bedient die fernöstliche Percussion und brilliert als zweite Solo-Stimme. Akustisch leider nicht zu vermitteln ist der Tanz von Ariunaa, die bei den Konzerten des Ensembles auftritt.
Die Musik von Egschiglen beeindruckt durch die Vielfalt und Feinheit des Ausdrucks. In ausgefeilten Arrangements interpretieren sie sowohl traditionelle Lieder als auch Werke zeitgenössischer Komponisten der Mongolei. Die Stücke sind oft von kammermusikalischer Feinheit und Transparenz, dann wieder von ganz ursprünglicher mitreißender Kraft. Mal glaubt man die Hufe der kleinen zähen Mongolenpferde zu hören, auf deren Rücken Dschingis Khan das größte Weltreich aller Zeiten begründete. Dann wieder führt die Musik hinein in die klare Stille der Gobi, wo nur der Wind in den Dünen singt.
Einerseits sind die mongolischen Klänge für westliche Ohren fremdartig und geheimnisvoll. Besonders der Khoomii-Gesang versetzt in schier ungläubiges Erstaunen. Diese tiefen und hohen Töne sollen wirklich gleichzeitig einer Kehle entspringen? (Ja, sie tun es!) Andererseits aber wirkt die Musik auch tief vertraut, denn sie bringt elementare menschliche Gefühle zum Ausdruck: Lebensfreude, Sehnsucht, Trauer, Dankbarkeit. So führen uns die Musiker und Musikerinnen von Egschiglen weit weg in die faszinierende Kultur ihrer fernen Heimat und zugleich in die gemeinsame Mitte menschlicher Existenz, jenseits aller kulturellen Unterschiede.

Egschiglen

Datum:

17.03.12

Uhrzeit:

20:30 Uhr

Eintritt:

12 €

Noch freie Sitzplätze:

0