Was lief?

Golly

29.
Okt

»Ich lasse es mir nicht nehmen, nach der großen Gala im Reitstadel auch noch ein persönliches ›30 Jahre Kneipenbühne‹ zu zelebrieren. Viele Male stand ich auf der eigenen Bühne; alleine oder zusammen mit guten Freunden; so etwa zur Eröffnung am 19. September 1981, als ich die Ehre hatte, mit Peter Hammer mein (bisher) halbes Leben mit und fürs Owei einzuläuten. Als Solist und auch mit einer Nürnberger All-Star-Band (Brandl-Golly-Heide-Madsius) brachte ich den Blues in die Neumarkter Gegend: die Jellyroll-Sommerkonzerte und Silvesterfeiern in den frühen Achtzigern sind legendär. Ich ritt auf der neuen deutschen Welle mit (Südstadt-Band und Rufus T. Firefly), zelebrierte Abende lang Kompositionen und Texte von John Lennon, gestaltete Konzerte, in denen ich ausschließlich Randy-Newman-Songs interpretierte, tat mich mit der Liedermacherin Petra Ferstl zusammen, um Oberpfälzer Hardcore-Volksmusik unters Volk zu bringen – Eigenes und Tom Waits im härtesten Oberpfälzer Dialekt (das muss man sich einmal vorstellen!), versuchte mich immer wieder einmal mit dem von mir über alles geliebten Blues, der für mich bei sich stets verbesserndem Geschmack und wachsendem Bewusstsein immer unspielbarer wurde, arrangierte im Trio ›Triaho‹ multimediale, abendfüllende Nonstop-Programme, in der keine Klatschpausen möglich waren, weil wie bei Frank Zappa das Eine ins Andere überging, begleitete den Nürnberger Mundartdichter Fitzgerald Kusz bei seinen Lesungen, jammte mit Keili Keilhofer und der Didgeridoospielerin Kristin Bächtle, erweckte mit ›Breeze The Creaze‹ amerikanische Hippiemusik à la Crosby, Stills, Nash and Young, The Band, Mamas & Papas, oder Little Feat zu neuem Leben und habe nun so ganz wie von selbst bei den Gauwailers als Keyboarder eine neue Aufgabe gefunden: ich freue mich, mit meinen Mitstreitern und bayerisch-jamaikanischer Tanzmusik das Publikum in Verzückung versetzen zu können.
Rechne ich alle Konzerte zusammen, die ich in der Kneipenbühne gestaltete oder bei denen ich mitwirkte, komme ich auf fast fünfzig: ich war also im Schnitt in jedem Kneipenbühnenjahr mindestens einmal als Musiker präsent. Dabei mag ich die vielen Sessions mit internationalen Jazzgrößen, afrikanischen Weltmusikern oder (einheimischen) Musikanten gar nicht auflisten.
Langer Rede kurzer Sinn - in all den Jahren musikalischer Betätigung kristallisierten sich Songs heraus, die mich als Interpreten auf eine ganz besondere Art und Weise berührten: und so habe mich auf eine Spurensuche begeben nach Stücken, die mich einst umwarfen (oder die dies heute noch tun) und auch Lieder ins Programm aufgenommen, die ich noch nie interpretierte, die mich aber, etwa beim Ansehen von Spielfilmen, tief bewegten: etwa Gaetano Velosos Version von ›Cuccurucucu Paloma‹ in Almodóvars Hable con ella oder ›Llorando‹ (Crying), eine Roy-Orbison-Nummer, interpretiert von Rebekah Del Rio im David-Lynch-Film Mulholland Drive.
Darum soll der Programmabend einfach nur ›Lubricants For Souls‹ heißen; und ich hoffe, dass sich niemand davor fürchtet, dass er ausrutschen könnte wegen ›zu vui Gfui‹.«

golly

Datum:

29.10.11

Uhrzeit:

20:00 Uhr

Eintritt:

12 €

Noch freie Sitzplätze:

0