Was lief?

Titus Waldenfels Trio

02.
Okt

Hier verbinden sich das Improvisationstalent und die Kreativität eines Jazzensembles mit der Kraft einer Bluesband und den einfachen Mitteln einer Straßenmusikkapelle. Titus Waldenfels stellt für sich schon eine „band en miniature“ dar, spielt er doch gleichzeitig verschiedene Saitenistrumente und mit den Füssen einen Basssynthesizer. 
Damit bildet die Titus Waldenfels Band das kleinste Orchester Süddeutschlands, das aber ein Feuerwerk an Klängen zündet, gespielt wie noch nicht gehört: Schätze des Jazz, Perlen des Pop, Skurriles vom Schlager, Klassiker des Country & jede Menge Blues. Ein Abend, so spontan wie gekonnt, für alle Sinne.
Mit von der Partie ist Lucie Cerveny, geboren in Ostrava, aufgewachsen in Bayreuth, ausgebildet in Frankfurt; sie stellt Verbindungen her, die ihr vielleicht selber manchmal neu erscheinen. Eine klare musikalische Diagnose lässt sich hier kaum erstellen, die Gefahr, angesteckt zu werden, besteht jedoch um so mehr. Angesteckt zu werden von dem raren Virus, der Spaß mit Respekt vor Musik vereinigt. (MZ, 01.02.09 Dazu Michael Reiserer, der dem Geheimnis auf der Spur ist, die Bässe des Akkorde-ons mit den Trommeln des Schlagzeugs zu einem Instrument zu verbinden und als Sänger das eine oder andere, in der Auswahl durchaus unerwartete, Lied beisteuert. 

Kritik: "Jeder Song bot eine Überraschung - und es standen nicht wenige auf dem Programm des phantastischen „Titus Waldenfels Trios“, das am vergangenen Samstag (12.12.2009) in der Kneipenbühne sein Publikum zum Wippen und Schmunzeln brachte oder in Erstaunen versetzte, und das den andächtig lauschenden Zuhörern hin und wieder wohlige Gänsehaut ob des schönen, tiefen Gefühls verpasste.
Da war die geschmackvoll in den Gesamtablauf geworfene ‚deutsche’ Abteilung mit Kompositionen der Comedian Harmonists (Die Liebe kommt, die Liebe geht) und Rio Reisers (Übers Meer), die ohne Umwege ans Herz gingen; da gab es in der Country-Ecke eine überragend sarkastische Willie-Nelson-Nummer (Sad songs and Waltzes aren’t selling this year) und einen rührenden Hank-Williams-Walzer (I’m so lonesome I could cry), da verbeugte man sich vor den Beatles mit „I’m happy just to dance with you“, da wurde das sauber gestimmte Kneipenklavier mit einem Jerry-Lee-Lewis-Rock’n’Roll fast in Brand gesetzt (High School Confidential), da verlegten die drei überirdisch guten Musiker J.J.Cales „They call me the breeze“ auf eine komplett neue (Hochgeschwindigkeits)-Blues-Schiene. So weit zum musikalischen Variantenreichtum, dem obige Aufzählung nur bedingt gerecht werden kann. Was auf der Bühne an Instrumenten stand, spottet nämlich geradezu jedem Versuch einer adäquaten Beschreibung - Nun ja, es lässt sich immerhin aufzählen, was die drei Musikzauberer alles mitgebracht hatten: Autoharp, Singende Säge, Schlagzeug, Akkordeon, Fußbass-Keyboard, Bassmundharmonika, Mundharmonika, Taschencello, Orgelgitarre, Lap Steel Guitar, E-Gitarre, Strohgeige, Banjo, siebensaitige Akustikgitarre, eine Ukulele - und dann stand auch noch das Kneipenklavier herum. Etwas viel für drei Musiker? Eigentlich nein, denn Titus Waldenfels spielte schon einmal auch drei Instrumente auf einmal (Fußbass, Harmonika, Gitarre), Michael Reisinger sang und bediente gleichzeitig Schlagzeug und Akkordeon oder brillierte an der Säge, und die wunderbare Vokalistin Lucie Cerveny erwies sich als routinierte Pianistin und ebensolche Quetschenspielerin.
Wer jetzt denkt, der Titus könne zwar viele Instrumente bedienen, aber keines ‚gescheit’ - hat weit gefehlt. Was der sympathische Münchner auf Gitarre und Geige hinlegte, kann man getrost als virtuos bezeichnen: es war schnell, präzise, und gleichzeitig gefühlvoll. Ob sich ‚Red river valley’ auf tschechisch - Lucies Muttersprache - gut anhörte? Klar! Selbst der deutsche Schlager ‚Tränen lügen nicht’ (Michael Holm) oder McCartneys Speisekarten-Song ‚Vanilla Sky’ erreichten eine ganz spezielle Größe, indem sie an die geniale Instrumentierung so mancher Tom-Waits-Songs erinnerten.
Selbst die drei Zugaben schillerten noch in vielfältigen Facetten: eine beachtliche Eigenkomposition Lucie Cervenys, ‚Fear is my companion, my second skin’ , gefolgt von einem tschechischen Song und als Krönung Amy Winehouses „Valerie“, von Titus Waldenfels virtuos auf der Ukulele gespielt (Sugar Kane Kowalczyk hätte Tränen in den Augen gehabt).
Fazit: besser geht’s nimmer."

Datum:

02.10.10

Uhrzeit:

20:30 Uhr

Eintritt:

10 €

Noch freie Sitzplätze:

0