Was lief?

Das künstlerische Universaltalent Peter Hammer, Maler, Objektkünstler und vieles mehr, singt seine selbstgeschriebenen Lieder zu Gitarre, Banjo oder Akkordeon. Einmalig sind seine selbstkonstruierten Musikmaschinen, mit denen er vorher noch nie gehörte Klänge mechanischer Musikpoesie erschafft.

Musiker, Maler, Objektkünstler, Komponist, Texter, Instrumentenbauer, Erfinder, Handwerker, Bogenbauer, Steinzeitforscher, Segler – mit all dem ist die Vielfalt der Aktivitäten von Peter Hammer noch nicht erschöpfend beschrieben. Er ist eine künstlerische Ausnahmeerscheinung, die ihresgleichen sucht – und nicht findet.
Peter Hammer wohnt in einem mittelalterlichen Turm der Stadtmauer von Nürnberg, den er zu einem Gesamtkunstwerk gestaltet hat. Das riesige Pendel eines Uhrwerks in der Turmspitze schwingt durch 4 Stockwerke. Alle Etagen sind angefüllt mit phantasievoll skurrilen Maschinen und Apparaturen, mit Bildern und Instrumenten. Auf dem Wehrgang findet sich z.B. ein Holzfahrrad aus der Hammerschen Werkstatt, das in seiner zeitlosen Eleganz eine Design-Ikone ist. Alles atmet die freie Luft eines Geistes, der mit seiner Phantasie und seinem Können unsere Realität durchdringt und gestaltet. 
Doch hier interessiert vor allem der Musiker Peter Hammer. In seiner Musik spiegelt sich ein bewegtes Leben. Wanderjahre, die ihn durch ganz Europa führten und auf einem Frachtschiff um die halbe Welt. Jahre im Nahen Osten, insbesondere in Israel. All diese Einflüsse finden sich in seinen selbstkomponierten Liedern, die er in Oberweiling ausschließlich auf Deutsch singt. Immer wieder finden sich neben europäischer und amerikanischer Folklore, neben Blues und Rock, auch Elemente orientalischer Rhythmik und Melodie. Eine überzeugend authentische Musik, die durch das Leben gedeckt ist, das darin seinen Ausdruck findet, keine glatte musikalische Hochglanzfassade. Peter Hammer (geb. 1940) singt und begleitet sich dabei auf der 12-Saiten-Gitarre, auf dem Banjo (natürlich selbst gebaut) oder dem Akkordeon und setzt auch kleinere seiner poetischen Musikmaschinen ein. Diese sind absolut einmalig. Im Laufe der Jahre hat sich der Künstler sein eigenes Maschinenorchester gebaut. An die 20 Musikmaschinen lassen durch ihre phantasievolle Mechanik den Soundtrack für den Künstler erklingen, der in ihrer Mitte mit seiner selbstgebauten Doppelhals-E-Gitarre ihren Einsatz dirigiert. Trommelmaschinen, von Fahrradgangschaltungen gesteuert, diverse Mechaniken, die Saiten in Schwingung setzen, oder Klangröhren, umgebaute Staubsaugerdüsen usw. bringen das Gewebe einer faszinierenden Maschinenmusik-Poesie zum Klingen, oder wie immer man das auch nennen mag.
In Oberweiling spielt er zusammen mit BTC (Breeze The Creaze - Golly, Henning und Jule) am "Tag der Arbeit" eine deutschsprachige Live-CD ein. Es ist ein ganz besonderes Zeitdokument zu erwarten, denn Peter Hammer findet - ebenso wie BTC, die allerdings mit einem komplett anderen Ansatz arbeiten - mit seiner Musik einen unverkennbaren künstlerischen Ausdruck, der in seiner ehrlichen Eigenständigkeit heute leider selten geworden ist. Auf das Zusammentreffen der beiden Kreativ-Fabriken darf man deshalb gespannt sein.

Peter Hammer – TV-Portrait bei "Gerstl unterwegs", Part 2