Was lief?
JazzXclamation - Musik-Manna

"Odds And Ends" heißt sie, die neue CD von JazzXclamation. was soviel bedeutet wie "allerlei Kleinigkeiten", "Dies und das", "Krimskrams". Inspiriert vom Aufnahmeraum das unglaublichen Tito (nein, nicht DER Tito, der andere), der in einem ehemaligen Kino in Berlin-Wedding wirkt und werkelt, einem Konglomerat von Kisten und Kästen, Farben und Werkzeug, Instrumenten und Elektronik.
So sind auch die neuen Aufnahmen zu verstehen: als Mischung von komplett Durchkomponiertem und Improvisiertem, vom Fragmenthaftem zum ausladend Erzählendem - entstanden in den unterschiedlichsten Kontexten, in denen sich die vier Musiker bewegen.
Seit der letzten CD "Aphrodite Goes Shoppin" ist einige Zeit ins Land gegangen; der Dalmatiner zieht nun anderswo seine Bahnen, die Kompositionen stammen nicht mehr ausschließlich aus der Feder der Chefin, und es gibt ein bisschen weniger Trash.
Geblieben ist eine bestimmte Ästhetik in der Rauheit, die alles andere als grob daherkommt, sich mit Wohltönendem vermengt; in der furchtlos Klischees verwendet und zerstört werden; in der es nicht darum geht, sich beweisen zu müssen.
Und so kommen dem Hörer allerlei Assoziationen: Von quirlig urban über lax-marschhaft, von balkanesk zu balladesk, von irgendwie Coltrane und auch Monk bis zu ... eben JazzXclamation. (Bertram Hölzer)
exclamation Ausruf, (Auf)Schrei, heftiger Protest
jazz Jazz(musik); grell, schreiend; jazzen, Jazz spielen
X unbekannte Größe; Multiplikationszeichen
Nichts gegen Charlie Parker. Aber manchmal muss man ihn beiseite legen. Das gelingt grandios der Band „JazzXclamation“.
Shit, selten solch eine Musik gehört, die wie ein erfrischendes Vollbad wirkt. Ellington? Achja, bleib’ nur in der Gruft, Du ewiger Gigant.
Die Musik von „JazzXclamation“ ist wie eine Fortschreibung von Satie, der mit der Zukunft kopuliert. Da tropft der Saft des Sounds, und man leckt sich die Lippen, Verzeihung, die Ohren! Ja, die ironische Musik dieser Combo ist Manna für die Hör-Muscheln. Allerdings nicht für jene, die an ihren Ohren verschimmelte Musik-Hüte aufhängen. (Michael Naura)
JazzXclamation, das 1998 gegründete Quartett um die Saxophonistin Kathrin Lemke, "manövriert mit Energie und Witz an den Klischees der Avantgarde vorbei und bringt zugleich psychedelische Steigerungsmomente und raffiniert arrangierte Reduktion zusammen. Diese Musik hat die Luft der Sechziger geschnuppert, setzt ihr aber den ironisch lässigen Atem der Gegenwart entgegen." (Stereoplay)
"Frei von Scheuklappen vermittelt die Band zwischen dem Free Jazz der Sechziger, der Avantgarde der Achtziger und zeitgenössischem Lounge Jazz. Musik ohne Stillstand"und unsere CD "eins der wenigen Jazzalben, auf denen das Berliner Pflaster adäquat in Sound übersetzt wird." (TIP)
"So könnte Jazz klingen, der für die Gegenwart gemacht ist: mal grob wie ein Heavy-Metal-Riff, mal zärtlich-verspielt wie eine Pop-Ballade. Das Quartett um Saxophonistin Kathrin Lemke hat all diese Klangfarben drauf. Es entspinnt flackernde Tongebilde. Die könnten auch einen Thriller untermalen, so Spannungsreich irrlichtern sie durch Songs, die "Kaputter Walzer" oder "Liberation-Song Of A Brave Woman" heißen und sich mitunter in wüst-hämmernden, spitz-fiependem Kollektivkrach auflösen. Das ist raffiniert, gerade in seiner kindlichen Zertrümmerungsgeste." (Tagesspiegel)
Die aktuelle CD "Odds And Ends" wird im November 2008 bei bei dem Label "Jazzwerkstatt" veröffentlicht.
Kathrin Lemke - Saxophon, Zoran Terzic - Wurlitzer, Berit Jung - Kontrabass, Peter Horisberger - Drums
Datum:
04.04.09
Uhrzeit:
20:30 Uhr
Eintritt:
10 €
Noch freie Sitzplätze:
0