Was lief?

Bayrisches Volksmusik-Kabarett.

"Gstanzln, Landler, Zwiefache, deftige Rhythmen, saftige Reime, eigener Charme - Volksmusik, wie sie auf der Wiesn nicht zu hören ist", schrieb die SZ im September 2004.
Im Donaukurier stand im Januar 2005: Ingolstadt (DK) Volksmusik ist Musik fürs Volk - und genau das machen die drei gstandnen Mannsbilder von "Sauglocknläutn". Peter Röckl (Gitarre, Gesang), Ritsch Ermeier (Akkordeon, Gesang) und Walter Zinkl (Bass, Gesang) spielen in der Krachledernen, ausgestattet mit Schnupftüchern für Schweißattacken, eingängige bairische Volksmusik mit Texten, die jeder versteht. Für den Geist und fürs Herz.
Philosophisch, wenn es um die Zeit geht ("Wer hat mir die Zeit gstoin - was hätt i mit der Zeit woin") oder um den Materialismus ("Sigst as - wuist as, kaffst as - host as. Host as kafft, dann brauchst as net.") Darauf folgt ein Aufruf an die Nächstenliebe - statt Konsumzwang und Geldrausch. Das Stück "Reg di net so auf" nimmt die ewigen Grantler und Nörgler auf den Arm und bei "Jodeln daad i, wenn i kannt" stellt sich die Frage: "Da samma mia sanns - wer sann die andern bloß?".
"Sauglocknläutn" wäre nicht "Sauglocknläutn" wenn sie nicht eine Portion deftigen bairischen Humor in den Gsangln hätten. "Sauglocknläutn" ist nämlich ein alter bairischer Ausdruck für: "Mit nix hinterm Berg halten, geradraus sein."
So derbleckt das Trio "Die Bedienung, die nie lacht und a grantigs Gsicht hermacht", mangels Bläserbesetzung unterstützt vom Publikum mit einem kräftigen "Räterätätä"-Refrain. Auch das Stück vom Hans bringt die Zuhörer zum Lachen. Er verliebt sich laut dem Vater immer in seine Halbschwestern - die Mutter beruhigt ihn, er ist "net an Vodan sei Bua aber der woaß nix davo".
"Sauglocknläutn" interpretieren bairische Volksmusik auf ihre eigene Art, mischen sie mit neuen Texten: "Wannst in Himmel, sagt er, wuist kemma, sagt er, musst a Holzscheitl, sagt er, mitnehma, sagt er, weil der Petrus, sagt er, is a Bär - dem werst du sonst net her." Der "Boarische Bauer" geht nahtlos in eine eigene Version von "Leitl, miasst´s lustig sei" über.
Politische Seitenhiebe gibt es meist in den Überleitungen zwischen den Nummern, unter anderm wird Horst S. aus I. mit der Hauptperson eines Lieds verglichen, und der Bush ist "so a böser Mo, der lasst di henga".
Neben Polka, Walzer und Landler spielen "Sauglocknläutn" am liebsten Zwiefache, ein Meisterstück hierbei die Adaption des Hits "Golden Brown" von den Stranglers. Das dunkle Weizen als "golden Braun-obn drauf an Schaum" wird zur Ode an das Bier. So schön, dass es gleich nochmal als Zugabe gespielt wird.
Übrigens: Sauglocknläutn ist ein alter bayerischer Ausdruck für: Mit nix hinterm Berg halten, grad raus sein.

Sauglocknläutn