Was lief?

Niels Kaiser - MSKaiser Havarie am Klavier

23.
Apr

"Willkommen zur Adventure-Tour ... Auf den Spuren des Odysseus" Unsere derzeitige Position: Mittendrin im Mittelmeer. Mehr wird nicht verraten."

Ahoi und willkommen an Bord der MSKaiser.
Nils Kaiser, der Grand Tastateur des Klavierkabaretts ist überglücklich: Ausgerechnet er darf auf dem Luxusliner, der den gleichen majestätischen Namen trägt wie er selbst, das musikalische Kommando übernehmen.   
Zunächst jedoch scheint die Arbeit in der Pianobar zum maritimen Waterloo für den schaumgekrönten Tastenbezwinger zu werden, denn die Schiffsleitung misst seinen Erfolg ausschließlich am Getränkeumsatz. Dann aber kommt unverhofft Land in Sicht, als die MSKaiser nach einer Havarie festen Boden unterm Rumpf zu gewinnen droht. Smutje Hein versucht, auf schwankenden Planken die Standortfrage zu klären, lautet die Devise für den Klavieranimateur. Das einzige, was jetzt nicht sinken darf, ist die Stimmung. 
Niels Kaiser nimmt sein Publikum mit auf eine virtuose Klavierodyssee durch die Scheinwelt des dekadenten Luxusschiffes. Er geht mit pianistischen Ohrwürmern auf Fischfang im Internet und offeriert kabarettistisch flambierte Klaviermenüs. Wort- und tastengewandt übernimmt er die Neusynchronisation von Filmklassiker - an, in und auf seinem Instrument agierend, zeigt er gewagte Klavieranimationen ohne jeden musikalischen Skrupel. 

"Wundern Sie sich nicht, wenn Ihnen hier etwas schräg vorkommt. Stellen Sie sich einfach vor, Sie wären in der Schiffsschaukel vom Oktoberfest." 
Es klingelt, faxt und kocht in den Tasten. Niels Kaiser spricht durch die Note (Süddeutsche Zeitung) 
Kritischer Beobachter des pianistischen Treibens aber ist Smutje Hein. Der alte Seebär kann keine Landratte mehr ernst nehmen. Als Schiffsphilosoph versucht er immer wieder, einen hochseepolitischen Diskurs abzuspulen, verheddert sich dabei aber zunehmend in seinem Seemannsgarn. 
Währenddessen geht die Fahrt im musikkabarettistischen Hyperraum volle Kraft voraus - solange bis das Klavier meutert und die Rettungsringe vor Lachen platzen. 
Niels Kaiser ist der Hoffnungsträger einer Szene, die neben dem momentanen Klamauk auch solche "Liederlinge" braucht (Kleinkunstmagazin Trottoir)
Niels Kaiser demonstrierte, dass Männer, die "süß" aussehen, ganz schön böse sein können. (Kölnische Rundschau)
 

"Für den Pianisten ist sowieso kein Platz mehr im Rettungsboot. Im Zweifelsfall spielt der durch bis zum Untergang!" 

Der Klavierkäpt'n
Niels Kaiser, Klavierkabarettist und Landratte aus Frankfurt (immerhin am Main), steht seit 1995 auf den Planken, die die Welt bedeuten. - Mit der MSKaiser geht jetzt sein drittes Soloprogramm vom Stapel. Das Schwesterschiff "KaiserZeit ... voll die Krönung" zeigte zuvor Flagge auf über 200 Kleinkunstbühnen und durchschwamm Fernseh- und Rundfunkkanäle in ganz Deutschland. Auf der Kulturwelle des Hessischen Rundfunks surft Niels Kaiser regelmäßig mit einer eigenen Sendung. 

Nominierungen/Kleinkunstpreise "Cup der Guten Hoffnung" (Obernburg)
"Wiedertäufer" (Münster)
"Löwenzahn" (Leipzig) 

Wenn er mit minimalistischen Zutaten quer durch die Musikgeschichte zappt, bleibt kein Auge trocken. (Augsburger Allgemeine)

"Wer suchet, der findet. Wer hat das gesagt - Odysseus?" 
Klavierspielen, diese Kunst beherrscht der Tasten-Kaiser (Frankfurter Rundschau) 
"Das Schiff muss immer an der Oberfläche bleiben und trotzdem genügend Tiefgang haben."

Eine ganz alte Kritik eines Auftritts in der Kneipenbühne (10. Mai 1997)
Zuletzt gab es intelligentes, musikalisch brillantes Kabarett: der Frankfurter Musikwissenschaftler und Radiomoderator (beim Hessischen Rundfunk 2) Niels Kaiser führte ein Duell mit dem Oberweilinger Hausklavier Carl Scheel. Das war lustig und spannend gleichzeitig. Man sieht so ein Klavier danach mit ganz anderen Augen. Beeindruckend Niels Kaisers Lied „10 kleine Arbeitslose“. Nach jeder Strophe ließ er hier entsprechend des Textes beim Spielen einen Finger weg, bis nach der 10. Strophe das Klavier verstummte. Ebenfalls witzig sein WG-Song, in dem er mühelos in mehrere Rollen schlüpfte, oder Schuberts Erlkönig als Klassikpotpourri und gleichzeitige Liebeserklärung/Schimpftirade an die imaginäre Sängerin. Als Nachrichtensprecher verlas Kaiser Neuigkeiten aus Tastanien und erwies sich dabei als hervorragender Wortspieler. Alles in allem: ein bemerkenswerter Kabarettabend. Es ist unverständlich, daß sich (fast) niemand für solche Highlights interessiert (das war unter anderem schon bei Gabi Lodermeier so, bei Ottfried Fischer, Jockel Tschiersch, dem Berliner Kabarettsündikat, der Familie Stachelbär, Günther Grünwald - ja, die wurden alle schon mal in O’wei verpasst. Macht aber nix, die meisten Kabarettisten konnte man ja danach irgendwann in der Glotze bewundern...). 
 

Und noch eine ein Jahr später (31. 10. 1998)
Nach einem blendend aufgelegten Fitzgerald Kusz, der am Freitag zusammen mit dem kongenialen Ensemble Brandl, Schmitt und Golly seine CD „fläiß fluß“ präsentierte, war zuletzt in der „Kneipe“ der Frankfurter Kabarettist Niels Kaiser mit seinem neuen Programm „MS Kaiser - Havarie am Klavier“ zu erleben. Kurzerhand funktionierte er den Kneipenraum in die Pianobar eines Luxus-Liners um und spielte sowohl den Smutje Hein, der im breitesten Ostfriesisch ständig nach dem Rechten sieht, als auch den von seinem Job als Unterhaltungspianist leicht angewiderten Entertainer Niels, dessen Erfolg die Schiffsleitung ausschließlich am Getränkeumsatz misst. Ein kabarettistisches Theaterstück in zwei Akten beginnt: Kaiser zieht alle Register seines pianistischen, kabarettistischen und schauspielerischen Könnens. Eine virtuose Klavierodyssee durchs Mittelmeer, spannend von Anfang bis zum Untergang. La Paloma durfte dabei natürlich nicht fehlen...

Datum:

23.04.05

Uhrzeit:

20:30 Uhr

Eintritt:

8 €

Noch freie Sitzplätze:

0