Geschichte

Wie alles anfing und wie alles weitergeht

2023 01.12.

Vernissage des Kunstkreis' Jura

Mittelbayerische Zeitung, 4.12.2023

Was Schönes für die Wände daheim: Wenn es so trivial wäre, dann wäre die Weihnachtsausstellung des Kunstkreises Jura (KKJ) Neumarkt nur etwas fürs Dekorieren der eigenen vier Wände. Die 26 seit Freitag im Foyer der Raiffeisenbank am Unteren Markt ausgestellten Werke von zwölf Künstlern verdienen es aber nicht, auf die Idee der reinen Dekoration dezimiert zu werden. 
Das zeigte am Freitag die Vernissage der 33. Ausstellung des KKJ in der Schalterhalle der Raiffeisenbank. Kunstkreis-Vorsitzender Oskar Reithmeier freute sich über die beiden von Raiffeisen-Direktor Markus Bandasch vorgezogenen Weihnachtsgeschenke. 
Zum einen verwies Bandasch auf die Spende über 3000Euro seines Geldinstituts an den Kunstkreis. Zum anderen werde es laut Reithmeier dank der Raiffeisenbank bei der Oster-Ausstellung 2024 neue Stellwände geben, an die künftig Gemälde, Collagen oder auch Fotografien gehängt werden können.
Keine reine Fotografie
Reitmeier selbst zeigt bei der Ausstellung, dass Stellwände für ihn nie ein Thema sein können. Der Bildhauer beweist mit vier Exponaten, wie ebenmäßig, weil frei von Makeln, das Ergebnis der Bearbeitung von schweren Natursteinblöcken sein kann.
Mit Ausnahme von reinen Fotos sind alle Richtungen der bildenden Kunst vertreten. Ein Neuzugang des Kunstkreises sorgt dafür, dass immerhin fotografische Elemente in seinen Arbeiten enthalten sind. Roland „Golly“ Hertlein beweist mit seinen vier ausgestellten Arbeiten, dass Malen Anfang des 22. Jahrhunderts auch Einsatz von zeitgenössischem Material beziehungsweise (Druck auf PVC-Plane; digitale Malerei) sein kann.
Rost ist nicht gleich Verfall
Dass er über das handwerkliche Grundwissen beim Einsatz von Temperafarben verfügt, beweist der zweite KKJ-Neuzugang Martin Neufert mit zwei Stillleben.
Gegen alles Grau-in-Grau, das die aktuelle Nachrichtenlage verbreitet, hilft der Blick auf eines der drei mit Acryl-Mischtechnik zum leuchtenden Leinwand-Leben gebrachten „Pink Panther“-Motive von Anna Meier. Der offensichtliche, nicht minder handwerklich ausgezeichnete Gegensatz dazu ist das Rost-Bild von Erhard Kammerer. Während Rost für viele ein Zeichen für Verfall ist, verleiht der Autodidakt damit seinen Werken Unsterblichkeit. Das zeigt Kammerers ausgestellte Erinnerung an den Neumarkter Weihnachtsmarkt vor gut 60 Jahren. Darauf sind Geschäftsnamen zu sehen, die es nur damals mitten in Neumarkt gegeben hatte.
In der Ausstellung sind bis einschließlich 12. Januar ebenfalls Monika Bradl, Erna Flierl, Luise Lukas, Martin Lindl und Gerald Knoblischek vertreten. Auch sie tragen zur stilistischen Vielfalt der Schau bei.

Kunstkreis-Vorsitzender Reithmeier (re.) und Raiffeisen-Direktor Bandasch (li.) umrahmen die ausstellenden Künstler. Foto und Artikel: Lothar Röhrl