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Eine kleine Golly-Vorstellung aus dem Jahr 2004

Mit den Resten der Martin-Philippi-Blues Band schwamm er anschließend als „Rufus T. Firefly“ auf der Neuen Deutschen Welle mit und nahm andererseits am internationalen Kompositionswettbewerb der Universität Siena teil, bevor er um 1990 sein Fable für den Oberpfälzer Dialekt entdeckte und unter anderem mit der Band „Triaho“ den neuen Weg der Hardcore-Volksmusik ging. Dies fiel zusammen mit der Gründung seines Labels „Knopf“ (Kneipenbühne Oberpfalz), auf dem er mittlerweile 24 Produktionen veröffentlichte, auch mehrere Bluesscheiben, von denen eine (“I Wonder Why“) nicht zuletzt aufgrund Gollys außerordentlich ungewöhnlichen Arrangements bei Lippmann + Rau (Bellaphon) unter Vertrag genommen wurde. Diese Scheibe inspirierte „Buddy & The Huddle“ (bei denen Golly übrigens auch mitwirkte) zu ihrem erfolgreichen Projekt „Suttree“. Die Liste der Künstler, mit denen Golly zusammenarbeitete, ist lang und spektakulär: der Schriftsteller Fitzgerald Kusz ist darunter, Komponist Heinrich Hartl, Kammersängerin Eva-Maria Avril, der Künstler Peter Hammer, der leider viel zu früh verstorbene Geschichtenerzähler Ralf Huwendiek, fränkische Urgesteine wie Klaus Brandl und Keili Keilhofer, Ulknudel Lizzy Aumeier – um nur einige zu nennen. Selbsternannte lebende Blueslegenden lässt Golly gern beiseite, denn nichts ist ihm ein größerer Gräuel als Windbeuteleien: er hält sich lieber im Hintergrund und versucht stattdessen gute Arbeit abzuliefern.

Im vergangenen Jahr folgte die CD „Wahre Geschichten“, von deren freier Musik der Film- und Fernsehregisseur Josef Rödl (Heimatfilme wie „Albert Warum“, Tatort- und Krimiproduktionen unter anderem mit Bruno Ganz) so angetan war, dass er Teile daraus für seinen Kurzfilm „Mein Mörder mein Mann“ verwendete.
Als eine Art musikalisches Vermächtnis legt Golly nun seine Produktion „23“ vor, eine Arbeit, die er mit zwei jungen Musikern realisierte und die Gollys ganz persönliche Lieblingssongs aus dem 20ten Jahrhundert repräsentiert. Mit von der Partie sind Jule Weidinger (Bass, Gesang – ex „Beggar’s Banquet“) und Henning Frank (Schlagzeug, Gesang – „Bad Penny“, „Sixtas“). Interpretiert werden unter anderem Stücke von John Lennon, Bob Dylan, Randy Newman, Tom Waits und Ry Cooder. Charakteristisch an der Scheibe ist das bewusste Abweichen vom jeweiligen Original, der oft dreistimmige Gesang und die sparsame, transparente Instrumentierung, die ein freundliches warmes Feeling verbreitet: Musik zum Seele-baumeln-lassen (online erhältlich bei amazon.de, media-arte.de, knopfstudio.de, in der Musikzentrale Nürnberg, in gut sortierten Plattenläden oder direkt in der Kneipenbühne. Tel. 09182-450)
Derzeit sitzt der rastlose Macher an einer Produktion mit dem irischen Songpoeten Tony McLaughlin (mit von der Partie sind Keili Keilhofer und als Gäste die Flashy Flunkies - Jule Weidinger und Golly), die den Titel „True Natives“ tragen wird, danach ist das musikalische Science-Fiction-Hörspiel „WOLD (Golz)“ geplant; gleichzeitig will Golly mit neuen Bands neue Wege einschlagen.