Veranstaltungskritiken
Würdigung vergangener Veranstaltungen in der Kneipenbühne:

Christoph Weiherer
Christoph Weiherer ist ein grundsympathischer Mensch, der mit seinen Liedern das Publikum auf eine gefühlvolle, kritische, muntere, politisch stets korrekte und oft aberwitzige Reise mitnimmt. Allerdings kommt er nicht so häufig dazu, seine musikalischen Highlights unter die Leute zu bringen. Er – übrigens ein vorzüglicher Gitarrist und Sänger – zieht es nämlich vor, Geschichten zu erzählen, skurrile Erlebnisse, die er spontan zum Besten geben muss, auch wenn er dabei seine opulenten, sehr textintensiven Songs – die er ohne Netz und doppelten Boden (heißt: ohne jeglichen Spickzettel) präsentiert – mittendrin unterbricht. Das ist herrlich kurzweilig und überzeugt sein begeistertes Publikum, das vom ersten bis zum letzten Moment mitgeht und oft von Lachattacken geschüttelt wird. Weiherer gelingt bei seiner "unvorbereiteten Plauderei mit Toneinlage" jedoch das Kunststück, keineswegs wie ein „Comedian“ zu wirken (und das ist er auch nicht!), sondern immer eine fröhlich-kritische Distanz zum alltäglichen Irrwitz und Wahnsinn zu wahren und die Blödheit der verwalteten Welt ins rechte Licht zu rücken.
Seit 2011 tritt er immer wieder einmal in O’wei auf, gestaltete zusammen mit Martina Schwarzmann 2016 das großartig gelungene 35-jährige Jubiläum der Kneipenbühne im Reitstadel Neumarkt … und er wird immer besser. Das Konzert am vergangenen Samstag im restlos ausverkauften Klassenzimmer der Alten Schule war eines der absoluten Highlights der zu Ende gehenden Saison; man sollte meinen, dass das nicht getoppt werden kann. Warten wir es ab, denn am kommenden Samstag beschließt das Trio „Muddy What?“ die Frühjahrssaison. Und das ist eine Band, die so ziemlich alles in den Schatten stellt, was sich zumindest hier in der Gegend mit dem Attribut „Blues“ zu schmücken versucht.